Lichtkunst: Dieter Decker
Alles Walzer, liebe Partymäuse und Literaturlöwinnen!
Unruhig war das Volk schon, drängend die Frage, wie es denn bei der "Einmal mit alles, bitte!"-Lesebühne war. Alles gut! Nein: sehr gut sogar, nachgerade super! Denn erstens war's wieder bummvoll im höchstgeschätzten Strandgut. Zweitens entsteht durch enge Nähe Wärme und ihr verwöhnten Biester wisst ja, was euch erwartet, nämlich hohe Erwartungen.
Und drittens ist es so, dass wir ja schon einen schönen Schwung Gastmenschen bei uns hatten - aber so einen wie Max Höfler doch noch nicht. Der ist ja mindestens so deppert wie wir! Und sehr gescheit oben drein. Es war uns eine allesumfassende Freude.
Machen wir es konkret: Der Höfler las aus seiner Enzyklopädie "Alles über Alles", ein sehr wichtiges Buch - vor allem, wenn einmal der Strom ausfällt und man nicht ins Internet kann. Die Beiträge verweisen aufeinander, sodass man nie wieder etwas anderes lesen muss "und Sie sich selbständig analog radikalisieren können!" Seit Freitag wissen wir Folgende Fakten: Die Pinguine der Antarktis haben ein noch unangenehmeres Gemüt als ein rauflustiger Steinsteirischer Quartalssäufer, deswegen ist die Antarktis eine demilitarisierte Zone. Das Weltall gibt's, damit unser Welthandel um die Erde reisen kann und uns nicht die Lust auf "Fischbimmelpolka" vergeht (eines von 32534 prachtvollen GV-Synonymen in Höflers Oeuvre). André Heller wurde von Marylin Monroe so damisch angebraten, dass er ob seiner Entsagungsleistung den wiederholt vorgetragenen Spott der Präsidentin nicht verdient (Höflers Meinung). Nietzsche ist wegen toxischen Konsums von zu viel Reality TV dem Wahnsinn anheim gefallen, vgl. --> Trump.
Der wiederum wurde wiederholt zur billigen Zielperson von Bundespräsidentin Meindls Hassfantasien, noch intensiver aber Elon Musk, dem in ihrem Kunstwollen mehrmals mit der Faust in das breite und teigige Antlitz geschlagen wurde. Gewaltfreie Kommunikation muss man unter anderen Sternen suchen. Zum Ausgleich präsentierte die selbsternannte Matriarchin der katholischen Kirche neue Heilige, etwa den Märtyrer Jayden Marvin Triathrotlus, der die für die Heiligsprechung notwendige Folter selbst übernimmt und seinen sündigen Leib durch sinnloses Schwimmen, Radeln, Laufen peinigt. Der Schutzheilige für die transzendental obdachlosen Männer in der Midlife Crisis. In ihrem zweiten Beitrag behelligte sie den Gärtner des Südens, den Zaubermogul der Fantasie André Heller mit neuem kindischem Unglimpf. Er habe die Sterne das Staunen gelehrt, sodass sie jetzt an den Einfluss der Menschenkonstellationen auf ihr bislang rein materielles Dasein glauben. Leider ist deswegen jetzt das Weltall tschari.
Prof. Klaus Josef Maria Mutter Gottes und Heiliger Geist Buttinger, unser Experte für eh alles, disste in seiner Einleitung den Buchstaben A, das Volk der Quallen und sprach sich dagegen aus, ins Meer zu ludeln (naja, er hat nicht in allem recht!). Er wies darauf hin, dass schon alleine deswegen nicht "alles im Oasch" sein könne, da es so große Ärsche nicht gebe (andererseits hat zB ein Herr Hafenecker schon einen auffallend riesigen Hintern). Lyrisch reflektierte unser ensembleinterner Welser über die Folgen von Straßenräuberei bzw. Immobilienprivatisierung (HÄFN für den gschlecktn Karl, endlich!). Und musikalisch legte er sich mit Doris Day ins Queensize-Betti zum Pillow Talk: "Oiss, wosd duan muassd, is ignorant sei!"
Weil Chefingenieur René Monet vorgab, zu faul für einen ordentlich durchkomponierten Text gewesen zu sein, stahl er der ehrlich faulen Meindl die Idee, einfach alle Ideen zusammenzuschustern und der Reihe nach herunterzulesen, leider auch noch doppelt so lustig wie sie. "Everything, everywhere for everybody" verlas er. Braun ist die Summe aller Farben und aller politischen Scheißideen. Monet erwog sodann kurz, den zweiten Text durchgehend in der Stimme von Helge Schneider vorzulesen, aber weil das Publikum nach drei Worten schon lachte, verzichtete er auf diesen zu billigen Humoreffekt. Es ging um den Vokuhila-Träger Erwin, den Wächter der Schranktür, durch die alles Böse zu kommen droht. Er wird herausgefordert von Max, einem Elitekindergartenkind aus Yale. Genau. Dann komponierte er noch schnell ein Lied, in dem er eine Übersetzung vom Hallodrischen in die Umgangssprache Deutsch anbot. "Waun i sog ollas, daun maan i nix!"
Eine angekündigte Freude für alle akustischen Märtyrer war schließlich das Schlusslied: Weil man die Abkürzung der Original Linzer Worte "OWL" mit viel gutem Willen als "Owl" ausspricht, lag eine gesungene Liebeserklärung an die Lesebühne und ihr Publikum nahe. Leider wurde das dann auch gemacht. Schief wie eine hundert Jahre alte Hundehütte: "Now it's ooooooooooooowwwwwwwwl for one, and owl for love!"
Hier sehen wir glückliche Lebewesen vor der Likörtombola + Hauptpreis <3 Büdl: Meindl
So, alles erklärt, erlogen, gestohlen, erledigt!
Wir sehen einander wieder am 23. Mai im DH5 - oder ihr Faulis lest danach einfach, wie's war.
Gruß, Eure Lesebühnenmutti