Liebe Genoss*innen in dieser Welt, die unser aller WG ist,
wir sind's, mit unserer üblichen Verlautbarung auf dem hauseigenen Anschlagbrett! Kurzfassung: Es war uns eine beträchtliche Freude. Wir haben miteinander das gute Willy*Fred so angefüllt, dass man gar nicht zu dolle damit angeben mag, um die Veranstaltungspolizei nicht aufzuwecken.
Mag sein, dass ihr unseres Gastes Chris Hütmannsberger wegen herbeigeströmt sein. Wir würden es verstehen. Dieser Mann (der doch gerade noch ein Bursch war und uns beim PostSkriptum-Slam dauernd den Sieg gestohlen hat?!) ist ein Allrounder der Sprache, und zwar bilingual (Lyrik UND Prosa, haha). Wir hoffen, dass bald wirklich die beste aller möglichen Welten eintritt, damit er Liebesgedichte schreiben muss.
Professor Buttinger hofft auch stets auf Besserung, kennt sich aber auch mit der historischen Realität aus. In seiner Einleitung führte er uns "von der feuchten Höhle bis zu den trockenen Tüchern der Immobilienspekulation." Zunächst sorgte der Höhlenbär für eine gesunde Anzahl der Menschen, aber bald eskalierte es und überall war Ikea drin. Seither tragen wir Polyester statt Fell. Sodann nahm uns der Erklärbär Buttinger tagträumend mit zur glücklichen Regression ins Bällebad. Schließlich hängte er uns einen ebenso entsetzlichen wie entsetzlich guten Ohrwurm an: "24 Joah lebt sie scho neben mir, de Alice. Alice! Weidel haaßt des Beidl!"
Chefingenieur René Monet gab seine Alpträume zu Protokoll, in denen ihm unter anderem sein eigenes Haus nicht wohlgesonnen ist (ein Passiv-aggressiv-Haus). Oder es steht ein eigenes Anwesen neben dem Einfamilienhaus in Ansfelden, das man bis jetzt jahrelang übersehen hat, dabei hat es der Großvater liebevoll gebaut, samt Pool. In seinem zweiten Text arbeitete der Monet in kreativer Übererfüllung eine To-Write-Liste der Präsidentin ab ("irgendwas mit Wohnen!"), mit der Folge, dass Madonna ein Kind von Papst Franziskus erwartet. Gratulation! Dann betete er zur Göttin Joplin, die ihm ein Haus im Grünen kaufen möge und an Mercedes bittegoaschee, daun staut er sich neben einem Porsche.
Bundespräsidentin Meindl schickte im ersten Beitrag dem blauen Wohnbaulandesrat ihre Tipps zum Thema "Asozialer Wohnbau" ("Arier" in Erdhöhlen, ÖVPler in Vollspaltboden-Ställe). Im zweiten fantasierte sie einen Familienroman zusammen, in dem sich Gespenster und Lebende ein Haus teilen müssen, mit exorzierten Exorzisten und gesplattertem Kickl. Den dritten Text widmete sie allen armen Wesen (es sind in Wahrheit Frauen), die gerne das Haus zumindest einen scheiß Tag lang für sich alleine haben möchten, damit sie - wie es jedem guten Frauenzimmer zustünde! - Qualitätsbier trinken, Ryan-Reynolds-Filme bingen und ein wenig autistische Sexualität genießen können.
Im gemeinsamen Tagebuch sprengten Monet und Buttinger das Palais der Lesebühne so in die Luft, dass die Meindl zu halluzinieren begann und mit dem arbeitslosen Ex-Kanzler ante portas ein wenig schmuste (peinlich!), bevor aus dem Raumschiff geschmissene My-little-Pony-Heftln doch noch rechtzeitig und recht endgültig einen Volkskanzler verhindern.
Persönlich sind wir stolz, dass kein einziges Mal das dumme Klischee von der dysfunktionalen Kommune zur Rede kam. Man kann sie nimmer hören, diese Witze auf Kosten aller, die sich um ein nicht-bürgerliches Zusammenleben bemühen. Um ein Haus, das den Giergriffeln des neoliberal entfesselnden Blödmärkten entzogen ist. Das Ensemble der OLW lebt selbst zwar überraschend bürgerlich, denkt in den jeweiligen Wohnstätten aber fortwährend über Enteignung der Enteignenden nach. Revolution von der Soff (die einem meistens nur der faule Hund streitig macht).
Die lieben Bildnisse stammen - bis auf das ganz oberne - von unserem Ehrenmann Dieter Decker, dem wir auch dieses mal dankbar die Knipsfinger küssen.
Apropos "küssen": Wir sehen einander wieder am 14. Februar, der in anderen Gegenden Valentinstag ist. Bei uns darf auch sehr gerne geküsst werden, ihr müsst dafür nur ins Strandgut kommen. "Punk is not Dad", mit Gast Stephan Roiss, 20 Uhr.
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