Montag, 29. Januar 2018

Der Wunsch nach Blödheit, Zwischentönen und Genie. Nachlese zur mittelmäßigen Lesebühne


Liebe Wunderkinder!

Als wir am Freitag darauf hingewiesen haben, dass sich das mit all den hochbegabten Gschroppn vom Durchschnitt her nicht ganz ausgehe, haben wir selbstverständlich nicht euch gemeint! Ihr seid tipptopp! Und eure Kinder erst! Wenn sie sich trotzdem blöd anstellen, erinnert euch an unseren Life-Hack für mehr Zufriedenheit - runter mit den Ansprüchen. Also sagen: "Es muass jo ned a jed's studieren!"
Wunderbar und über jeden Durchschnitt erhaben war erwartungsgemäß unsere Gästin Yasmo. Was die in so einen fünf-Minuten-Slot packt, ist unpackbar. Avantgarde-Feminismus, Swag, Witz, Literatur, Flow... Wir lieben Yasmo! Auch wenn sie uns alten Säcken naturgemäß die Show stiehlt. Gut, irgendwer muss das ja übernehmen mit der Mittelmäßigkeit.


Prof. Buttinger does what professors do: einführen und erklären. Es dürfte nun keine offenen Fragen mehr geben. Höchstens die, wer jetzt den Klassenkampf gewonnen hat, der angeblich passé sein soll. Fazit: Es ist sehr, sehr ungemütlich geworden in der Mittelschicht. Apropos ungemütlich - ein verdientes Hauptziel unserer humoristischen Attacken war diesesmal Innenminister Herbert "konzentiert halten" Kickl. Was hat uns der inspiriert! Erstens gab's vom Professor ein garstiges Dramolett namens "Frühstück bei Kickls", inkl. wirklich, wirklich... äh "kongenialer" (=gschissener) Reime. Am treffendsten wohl des Buttingers Umdichtung von "Stuck in the Middle with you" zu "Draht's o den Kickl in mir"; das falsettige "Faschihiiiiist!" wird uns neuronal noch lange begleiten.


Das Open Mic ergriff dann Christina Schneider, und sofort hob sich das Niveau noch einmal: man kaufe ihre "Gedichte, die mein Leben schreibt"! Ing. Monet übernahm sodann und wagte sich an einen der Größten heran - man wird den "Angel" Presleys nun lange nicht mehr anders hören können als in seiner Version: "Du schaust aus wiara Engl, du gehst wiara Engl - owa du bist / hechstns durchschnittlich!" Es folgte eine intrikate Erzählung vom mittelmäßigen Durchschnittshelden, der aber immerhin so vif ist, zu durchschauen, dass er nur eine Figur in einer Erzählung ist. Und der immerhin so mächtig ist, dass er seinen Autor stracks ermordet. Da fiel er, der Monet! zum Glück wiederauferstand er zum zweiten Text: "Komm' auf die graue Seite der Macht, mein Sohn". 


Präsidentin Meindl kam mit Daseins-Optimierungstricks dem Bildungsauftrag nach: Wenn Sie den Partner nicht mehr sehr mögen, stellen Sie sich einfach vor, Sie seien mit Herbert Kickl verheiratet. Dann bezeichnete sie die arme Donau als "Mainstream Oberösterreichs" und behelligte die Audienz mit ihren nebbichen "9,5 Problemen (Owa a Hawara is kaans)", denn es stimmt durchaus - eigentlich geht es uns eh sehr super. Und seit Freitag gibt es noch eine neue passiv-aggressive Rubrik: "Vollhonks suchen meine Nähe".

 

Die obabgebildete dramatische Gesichtsverwerfung entstand beim Versuch, ihren eigenen Ohrwurm viral auf das Publikum zu übertragen, konkret durch das Umdichten und Absingen von "I wish I were an Angel" der notorischen Kelly Family: "Maunchmoi wünscht' i i warad deeeeeeeehheeepaaat!" Man hatte sich die Tombola und drei, vier Bier danach also wirklich, wirklich verdient.  

 

Nun müsst ihr euch ganz diszipliniert gedulden - die nächste Lesebühne ist erst am 16. März! Wir haben noch keine Förderzusage und sinken deswegen sogleich wieder in unseren energiesparenden Winterschlaf. 
Oder sollen wir einen schiachen Liederabend machen? Der FPÖ-NÖ hat's auch nicht geschadet. "Faschiiiihihiiiiist!"