Samstag, 23. April 2016

Ottensheim: Blumerl, Frettchen, Schas und Bahöö


Wenn es nach uns ginge, möchten wir bis an unser Lebensende noch siebzehnmal in Ottensheim auftreten. Die Leute vom Kulturverein KomA sollen alle 102 Jahre alt werden, immer nur schön gezapftes Bier kriegen und im Blütenregen durchs Leben schreiten. Wir sagen das nicht, weil ein jubilierender Nachbericht Teil des Honorars ist. Sondern wegen: 
  • der Blumerl auf Blumerltischdecken.
  • der Gutmütigkeit, mit der das Donauknie Spott annimmt (s.u.)
  • die Leut! Ein Premium-Volk ist das dort flussaufwärts. 
  • weil Ottensheim DER Kompromiss zwischen Schönering und Gramastetten ist. 
  • weil hier und nicht in Linz endlich wieder einmal das Open Mic befüllt ward.
  • weil im Mühlviertler Veggie-Burger Speckstreiferl, faschierte Loaberl und eh auch Gemüse ist.
  • alle Tombola-Zumutungen mit derselben, obgenannten Gutmütigkeit an- und mit nach Hause genommen wurden. 


Überaus begrüßenswert  ist auch das Insider-Briefing seitens der Veranstalter vor dem Auftritt (etwa: der Bürgermeister, Landwirt und Jäger, erschlägt in einer Wirtshausküche einen Ratz, der sich später als zahmes und trotzdem totes Frettchen erweist), das man dann den Ottensheimern wieder ausgeschmückt zurückerzählen kann. 

Und weil es uns so behagt hat gestern, hier noch die liedgewordene Beleidigung von gestern: 

Ottensheim, du Donauknia
aun am Wossa voi Klärwerkschlamm
du wirkst auf mi wie irgendwia
bist weder Wellnessbad no Badeschwamm
Du schaust wia a Chamäleon
vor an Heftl aus Buntpapier
Innen drin da magst jede Variation
vo drausd ham d‘ Baun di im Visier
Dei Hirn des host ins Thorbräu trogn
bist hoit a durscht‘ge Söö
und fir alle Schaß, die was die plogn
machst glei an Mords-Bahöö

Montag, 11. April 2016

Wolpertinger, Dschihadmädchen, Fingernägel, Antlitzanalysen: Nachbericht zur Haushaltslesebühne


Liebe Hausfrauen und Männer! 

Jetzt müsstet ihr euch also auskennen, wie das so geht mit sanierten Haushalten (privat, national, global). Außer ihr wart nicht da und lest deswegen hier nach, wie das so geht. In diesem Sinne: 
Der Monet verlas - in einer entzückenden Rüschenschürze aus dem eigenen Haushalt - einen Text darüber, dass es schon vor der Erfindung der neolithischen Revolution total stressig mit der Hausarbeit war. Ganz besonders gut fuhr dem Publikum und dem Restensemble sein neues Lied "Du raamst nie zaum", trotz Fingernägeln im Waschbecken. 
Ein vergebliches Liebesgedicht gab's von unserem wundervollen Gast Markus Köhle. Wenn es nach uns ginge, lüden wir ihn uns immer wieder ein, notdürftig als ein anderer Mensch verkleidet. Schon alleine der prachtvollen Fischschürze wegen, die er am Leibe trug. Kommt halt doch aus der Großstadt, der Köhle. Prachtvoll auch die Darbietungen aus seinem jüngsten Oeuvre "Kuhu, Löwels, Mangoldhamster - Die vier Jahreszeiten der Wolpertinger". Unser liebster: Pandackel knapp vor Paprikatze.



Professor Buttinger arbeitete sich - im Gewande der Katholischen Männerbewegung - an den Themen "Meine tschetschenische Putzfrau erklärt mir die Welt, zB Pussy Riot" und "Craft Beer für die Antlitzanalyse" ab. Es sollten ja alle belohnt werden, die nicht zur gleichen Zeit in der Tabakfabrik tranken. Mit dem Monet an der Gitarre performierte der Buttinger sodann seine Version von "Mr. Sandman": "Meister Propper, putz' mir die Küch!" Sauber.


Die Meindl recycelte Haushaltstipps aus dem Jahr 1955 ("Eine Frau weiß immer, wo ihr Platz ist!"): Für verwirrte Mädchen, die eine Haushaltsgründung mit einem Dschihadisten anstreben, sind die noch pfenninggut. Sodann gab's aber schon aktuelle Tipps zu Briefkastenfirmen, Urankernspaltung und Leib-Seele-Dialektik. Und abschließend ein Drehbuch namens "Das letzte Gefecht: Craft Beer gegen den Kapitalismus" über Lifestyle in Zeiten der Revolution. 


Kaum eine Tombola war reicher und adäquater bestückt - kein Wunder, dass sie uns von anwesenden Kleinkindern noch vor der Verlosung dezimiert wurde. Ein inniger Dank an die Erziehungsberechtigten, die das schon ein Geld gekostet hat. 


Die nächste Lesebühne findet - Obacht! - als Gastspiel in Ottensheim statt: 22. April, 20:15, GH zur Post (Kulturverein KomA). Es wird ein Best-Of kredenzt.