Montag, 25. November 2019

Donald Trump erhängt sich an Greta Thunbergs Zöpfen. Wie wir an einem Freitag die Zukunft gerettet haben

Damen und Herren,

das war's also für heuer! Wenn Sie damit nicht klarkommen, können Sie uns ja für, sagen wir: 500 € (VB) für einen privaten Auftritt buchen, wir werden uns nicht wehren. Vielleicht wäre das auch nicht schlecht fürs Klima, denn wir sind da schon auf ein paar sehr wertvolle Gedanken in Sachen Weltretttung gekommen. Aber wer gibt denn noch Geld für die Kunst aus? Außerdem darf man heute ja GAR NICHTS mehr sagen, nie! Die Wahrheit wird von den Systemmedien unterdrückt!


Martin Fritz bei uns zu haben, hat uns recht gut darüber hinweggetröstet, dass Prof. Buttinger in Krankenstand weilt (er kriegt eine neue Hand, der Piratenhaken hat sich immer zerstörerisch in seinen Seidenbluserln verfangen). Fritz kommt von Homer her, von Cervantes und von Innsbruck, deswegen haben wir ihm viele Fragen gestellt. Wie kriegt man Dinge geregelt? Er sagt: Algen in die Haut injizieren, damit man nicht so viel atmen muss. Das Birnderl im Kühlschrank nicht selbst wechseln. Zweimal im Jahr zum Handservice. Eine Schneefräse kaufen, "der Kugelgrill" im Fuhrpark, das "deine Mudda" unter den Haushaltsgeräten. Ganz wichtig: Die Kinder von heute sollen dankbar sein, dass sie Schoko im Adventkalender haben, früher gab's Heiligenbilder und Vorwürfe.


Dem Fritz zuhören heißt sich zu erinnern, warum man einmal Poetry Slam so gern gehabt hat. Wenn ihr nicht drei zwiderne Kommentare hinterlasst, laden wir ihn uns bald wieder ein. 
Wäre Ingenieur Monet nicht feste Säule in der Architektur der Lesebühne, er müsste es noch werden. So ließ er Greta Thunberg den alten, weißen Mann Trump (gelesen von der Präsidentin) raten, sich zugunsten des Weltklimas an ihren Zöpfen zu erhängen. Weiters verlas er ein schönes Science-Fiction-Agrikultur-Märchen darüber, wie Mühlviertler durch gezielte Scheißschüsse den Kreislauf des Lebens wieder in Gang setzen. Besonders stimmungsvoll sein besinnliches Traditional von Kurt Cobain, zeitgemäß umgetextet: "Jesus wü mid mia SUV foahn! So a doda Bam is eam wuascht". Man beachte das Geschick der Fotografin (Meindl!), Gerhard Haderers Gemälde, auf dem Jesus dem Papst den Arsch aushaut, in die Bildinszenierung einzubinden.


Die Präsidentin Meindl hält Trump für den umweltschonendsten Kollegen, weil der bis jetzt noch keine Atombomben verwendet hat. Ja, Klimaschutz bedeutet auch Verzicht! Eigens für den Tiroler Fritz las sie "Das Wunder von St. Jakob", in dem es um Nazigold, geladene Gewehre und ungeladene Gäste ging. Am Ende löst die wundersame Erscheinung Andreas Hofers eine völkische Apokalypse aus. Und: Was passiert, wenn sich im Einfamilienhausghetto alle ihr eigenes Klima einstellen können.


Als Abschlusslied erklang das filigrane Oeuvre der Sex Pistols. "I glaub an Jesus Christ / heimlich bin i Monarchist / I wö so gern ÖVP". Und wer irrig glaubt, dass Punk leicht geht, war nicht dabei! Leider sehr knifflig, die Anarchie. 


Das Publikum ward zum Dank für die Geduld seiner alljährlichen Sorge "Was schenke ich heuer meiner buckligen Verwandtschaft?" enthoben. Irgendjemand freut sich bestimmt über eine signierte(!) Erstausgabe von Thomas Brezinas Wechsel ins ernste Fach. Besonders exklusiv: Erstmals in der Stadtgeschichte wurden die geheimen Baupläne von Wels, dieser Navigationshölle, enthüllt!

Das "glückliche" Publikum (Symbolbild).

Bitte kommt's uns weiterhin so zahlreich und so gut gekämmt - wir sind mit unserer Unterhaltungsliteratur immer für euch da, wie Mütter für ihre wahnsinnigen Kinder.

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