Dienstag, 8. Januar 2013

Es war Krieg - und alle gingen hin

 

Ihr Kameraden und Blumenkinder!

Der Krieg ist an sich keine feine Sache, literarisch lässt er sich aber wunderbar ausschlachten. Und ist dann doch auch ein Quotenbringer, wie uns eure schmeichelhafte Abstimmung mit den Füßen (100 von euch!) bewies. Ein ganzes Bataillon hätten wir miteinander bilden können! Aber wofür kämpfen? Gegen die Wehrpflicht noch am ehesten.
Dann könnte die Republik alle nutzlos gewordenen Uniformen auf Flohmärkten verklopfen - an die irren Militärschädel und an die Lesebühnen dieses Landes (im Bild Generalfeldmarschallschutzmauer Präs. Meindl).

 
Prof. ficht solches Gehabe nicht an. Er ist aus den 60ern des vorhergehenden Jahrtausends, da glaubt man noch an die Kraft von Liebe, Zivildienst und bunten Hemden:

 
Tschif Windisch, unser famoser Gast und Slammer-Filet von jenseits des Pyhrnpasses, ist noch ein wenig älter und noch ein wenig friedfertiger. Und entgegen der von uns in boshafter Falschheit unterstellten Kriegszeitzeugenschaft verfügt er tatsächlich über einschlägige Erfahrung, auch wenn sie sich auf lamettaähnliche Epiphanien und Nazi-Verachtung beschränken.

 
Die Generation der späten 70er kennt Not und Hunger nur durch schlecht geplante Einkaufsplanung und Arbeitsscheue. Umso paradoxer die Positur, in die sich Präsidentin Meindl wirft, um Auskunft über ihre martialische Kindheit ("Ich liebte die Gewalt!") zu geben.

 
Kaum weniger belligerent René Monet, der sich hier von Pflegekraft Buttinger als bizarre Dr. Strangelove-Neuadaption ("Dr. Korkskruv berät Kanzler Faymann in Sachen Wehrpflicht") auf die Bühne schieben lässt.

 
Weil Faymann aber des Geschäftsenglischen ohnmächtig ist, werden faschistische Gefahren glücklich abgewehrt. Der Tschif nutzt den demokratisch erkämpften Raum für soziale Hinweise ("Und aus!").
 
Pferde-, Präsidentinnen- und Journalistenaugen glänzen.

 
Am Ende spielt die "Blutgruppe" zünftig auf, bevor stalinorgelgleich Geschenke (rosa Plüschpferde und Taubenbäder, Rex-Gildo-Platten etc.) ins Publikum geworfen werden.

 
So schön das alles auch war - für die Lesebühne am 1. Februar geloben wir eine weniger Wetten-Dass?-artige Verzögerung des Sendeschlusses. Da kommt die wahrlich nicht ganz unbekannte Mieze Medusa zu uns - gemeinsam werden wir uns dem Thema "Arbeit" zuwenden. Eine Reise ins Unbekannte!

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