Montag, 15. Januar 2024

Fleischwaren-Zirkulation, KI-Faschismus und das Unrecht der ersten Nacht. Die Nachlese zur Diktatur-Bühne

Geschätzte Insassen des Völkerkerkers, Opfer des Systems, maultot gemachte Selberdenker! 

Haha, das war natürlich ein Witz, ihr lest ja ganz anderes Zeug in ganz anderen Ecken des Internets. Alle anderen mögen im Folgenden dargelegt bekommen, was sich am vergangenen Freitag bei der ersten Lesebühne des Jahres zutrug. Die Kurzfassung: Schön war's, trotz Diktatur! Es ist ja nicht alles schlecht an der Tyrannei, findet zumindest Bundespräsidentin von eigenen Gnaden.

Die professionellen Fotos sind (im besten Sinne offensichtlich) nicht von uns, sondern erneut von unserem Herzikratzi und Fleischhackerhundi Dieter Decker. Der Fotokünstler unseres Vertrauens!

Fangen wir doch gleich beim Stargast Jürgen Pettinger an. Wir haben ihn wirklich nicht nur deswegen eingeladen, damit wir alle was von unserer ORF-Haushaltsabgabe haben! Der Pettinger Jürgen ist 1. ein sehr, sehr guter Typ. 2. Hat er ein Buch geschrieben, das unangenehm aktuell ist: "Dorothea" Neff, gefeierte Schauspielerin, hat in der Nazizeit ihre jüdische Partnerin Lilli Wolff vor der Deportation und Ermordung versteckt. Pettinger rekonstruiert die wahre Geschichte dieser queeren Heldin. Dank moderner und meist auch funktionierender Technik lasen er und Dorothea gemeinsam. 

Wenn also beim nächsten Familienessen der mühsame Onkel was von "wir wollen eine Entschädigung fürs Eingesperrtwerden im Lockdown" greint, nimmt man ihn liebevoll in die Arme und lässt erst wieder los, wenn er "Dorothea" fertig gelesen hat.

Und was ist dem Experten für Expertise, Professor Buttinger, zum Thema eingefallen? Zum einen weiß er seit Anbeginn der Zeit alles über menschliches Herrschaftsstreben. Zum anderen kann er schöne Lieder singen, weil er zwischen den Jahren "The Big Lebowski" angeschaut hat und nachschaut, in welcher Verfassung die Verfassung ist: "Und sog ma, wo Faschismus im Faschismus beginnt!" Schließlich rollte er uns alle mit einem getragen verfassten, aber bewusst schludrig intonierten Gedicht zum Thema "Feinde der Demokratie". Die KI war's, das Gfrast!

Chefingenieur René Monet ist stets damit betraut, die Gewerke und Gefüge der menschlichen Realität zu beforschen. Deswegen schickte er Herrn Karlicek zum Fleischhauer, wo er seinem Freund erklärt, woraus die Knacker und der Leberkas gemacht werden (aus den Resten des jeweils anderen). Außerdem kommt die lästige Wokeness in Wahrheit aus China (Wok!), um den Westen von innen heraus zu zerstören. Na super, danke! Die Diktatur wächst mit der Feinheit der Technik, konkret aus dem Diktaphon heraus. Für seinen eigenen musikalischen Beitrag warf Monet Hitlers Liebeserklärung an das deutsche Volk, den kehligen Heimatzugang Andreas Gabaliers und Ed Sheerans unschuldiges "Perfect" in einen Mixer und sang den volksliedgewordenen Smoothie "Mei Voooooohohohiohoik!"

Gesanglich griff er auch Bundespräsidentin Dominika Meindl unter die starken, räderaufhaltenden Arme, weswegen die armen Menschen im Publikum mit dem scheußlichen Ohrwurm "Go tell it on the mountain: Wir werden unterdrückt!" heimgehen konnten (ein Lied darüber, dass man heute kein Medium mehr aufschlagen, einschalten, aufblättern kann, in dem nicht sofort 24/7 ein weißer Mann darüber klagt, dass man heute gar nichts mehr sagen darf, over the hills and everywhere!). Zwischen den Jahren hat Meindl so wie der Herr Nationalratsabgeordnete Kollross das Machwerk "Braveheart" angeschaut, auch sie war dabei nicht nüchtern, aber ihre Version klang dann doch etwas anders als das altherrengeile Fantasieren über das ius primae noctis. In ihrem zweiten Text entdeckt das normal denkende Pensionistenpaar Hubert und Hilde die Hohlwelt, in der auch Kanzler Nehammer herrscht, aber alles ist gut dort (jede Nacht Shopping-Night, kein Gendern!).


Im Tagebuch sollte das Matriarchat global gerollouted werden, was wegen der Genussmittelzugewandtheit des Professors und des verrückten Erfindungsdrangs des Chefingenieurs wieder einmal zu internationalem Wickel führte, dazu speziesübergreifende Fisimatenten und große Explosionen. So will es die Tradition des Lesebühnentagebuchs!

Das DH5 hat sich ein weiteres Mal als Nest für Menschen mit Geschmack und Haltung erwiesen. Das vom Chefdesigner Monet kreierte Plakat wurde so groß affichiert, dass wir zu Beginn ein wenig in Sorge waren, die falsche Zielgruppe in große Enttäuschung zu stürzen, denn "de Kotz schaut aus wie von Paw Patrol!" Es waren aber ausschließlich die richtigen Menschen da. 

Und das ist aktuell der schönste Klospruch Oberösterreichs (mindestens): 

Die nächste Lesebühne, ihr ungeduldigen Kätzchen und Spätzchen, kommt schon bald daher, konkret am 8. Februar! Und sie wird mindestens so schön wie diese hier, denn unser Schatzi Martin Fritz kommt extra aus Tirol angerast und gastiert mit uns gemeinsam im geschätzten Kultur Hof in der - hihi - Ludlgasse. Thema: "Die gute, alte Zeit, wo ist sie nur hin? Das Mesozoikum". 

Da schaut's bitte gern her: https://kultur-hof.reservix.at/tickets-original-linzer-worte-gast-martin-fritz-lesebuehne-in-linz-kultur-hof-am-8-2-2024/e2191276

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen