Donnerstag, 20. Februar 2025

Jugendliche Rotzhaltung. Die Punk-Nachlese

Liebe Punks und Pinkel und Närrinnen und Omas! 

Der gute Thomas Thanner hat vergangenen Freitag Bilder gemacht, die uns sehr schmeicheln. Schaut's! 

In einem ersten Nacherzählungsschritt wollen wir uns vom nicht ganz gut gealterten T-Shirt unseres Professors distanzieren, was er selbst live ja schon gemacht hat - es war jedoch performativ wichtig, um die nihilistische Rotzhaltung des Themas vor Augen zu bringen. Keine Distanzierung jedoch für den Inhalt, den wir ja unserem lieben Professor zum Geburtstag geschenkt hatten: Punk! Punk is not dead und in der Zwischenzeit auch dreifacher Dad. Zur Ergötzung des verwöhnten Publikums hielt er seinen Einführungsvortrag dieses Mal in Form eines Medleys. Es folgten die schönsten Schnurren seiner Zeitzeugenschaft. Die brave Leserin erwartet ganz unten im Posting ein herrliches Dokument der Oö. Punkgeschichte. 

Hier sehen wir noch einmal Professor Buttinger, der auf diesem Bild ein Protestleiberl gegen die depperten BITcoin-Bros präsentiert. Volle Zustimmung!

 

"Punk is not Dad" war ja ein Wunsch-Titel unseres Stargastes Stephan Roiss: Der Protagonist seines neuen Romans ist Teil der wilden Band "Graograman" und muss die Diagnose Hodenkrebs verkraften. Dass wir uns richtig verstehen - der Text ist ernsthaft und klug und schön, kauft euch gefälligst "Lauter", er war nicht von ungefähr für den österreichischen Buchpreis nominiert. Und hört dem Roiss bei nächster Gelegenheit zu, wenn er daraus liest, denn das ist eine sehr intensive Erfahrung. Niemand in diesem Land schafft den Bogen zwischen E- und U-Musik wie er. (Die Präsidentin bei der Anmoderation: "Oiso zwischn Entertainment- und Unterhaltungsmusik.")

Optisch auf anrührende Weise in der nächsten Jugendkulturbewegung gelandet ist unser Chefingenieur René Monet. Sein Glück, denn "Grunge" ist nicht nur objektiv die bessere Subkultur (Staatsdoktrin nach Meindl), sondern grad Vintage-Trend der heutigen Jugend. Literarisch ließ er die Wellen der Subversion politisch durchdrehen, weswegen Gabi Gabalier "CUNTslerin" der Alpenrockrepublik Österreich zu werden drohte. Entsetzlich gut ließen sich auch Green Days Melodie des Welt-Haderns "When I come around" mit Gabaliers "I sing a Liad fia di" kombinieren. Literatur muss weh tun! Und er hat's sehr schön gespielt.

Bundespräsidentin Meindl interpretierte den akutellen Punk (engl. für den Empfangenden bei analer Liebe) als Auflehnung der Politiker gegen uns, ihre Erziehungsberechtigten - wir müssen ihnen endlich Grenzen setzen, damit sie ihren Platz im Erwachsenenleben finden lernen. Im zweiten Text erfand sie folglich ein "Punkiversum", an dessen Ende die Rechtsnationalen endlich zurück zu ihren Wurzeln remigrieren dürfen (Oblast Kurgan, Südwestsibirien). Um pädagogisch zu bleiben, schloss sie mit dem Bericht über ein verängstigtes Kind, das seinem ÖVP-wählenden Kinderpsychiater sein Geheimnis verrät ("Ich sehe doofe Menschen!").

Auf diesem Bild sieht sie übrigens aus wie die Mühlviertler Cousine von Vivienne Westwood:

So war das! Die nächste Lesebühne ist am 4. April im Strandgut und wird allumfassend super, dazu passt das Thema "Alles über Alles", zum Glück hat unser Gast Max Höfler ein Buch gleichen Titels geschrieben. 

Und jetzt zur Belohnung das schönste Fundstück zum Thema: "Josef Ratzenböck präsentiert: Pop und Rock aus Oberösterreich", produziert im Gleißnerhaus. Der LH moderiert die Klangstücke. Vor dem Protestsong "Niemand gibt uns eine Chance" (der Professor saß dafür am Schlagzeug) sagt er in schönster Märchenopa-Stimme: "Uns geht's gut in Oberösterreich! Aber das sehen nicht alle so."