Dienstag, 28. Oktober 2025

Elon Musk hat Vogelgrippe. Die FPÖ ist vogelfreiheitlich. Amseln haben Niveau. Schwerkraft geht auf den Arsch. Die Flug-Nachlese

Es wär' natürlich schön, wenn in ca. 50 Jahren ein junger Mensch draufkommt, dass man über die österreichische Lesebühnenszene zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Seminararbeit schreiben könnte, dann klabüsert ihm eine KI aus diesen Nachberichten etwas zusammen. 

Etwa, dass es am vergangenen Freitag schon wieder sehr schön war - wenn das nicht drinsteht, halluziniert das Neuronenimitat! Hoffentlich wird dieser Mensch in drei Jahrzehnten geboren, sonst schreiben wir das hier eher für die Würscht. Oder für eure unmittelbare Ergötzung, was eh schöner ist, im Grunde. Hier sieht man gleich einmal das schöne Schlussbild, das uns Neo-Mitglied Dieter Decker mit seiner neuen Kamera gemacht hat: 

 

Wie war's also, welchen eleganten Unsinn hat Professor Klaus Buttinger dieses Mal in seiner Einleitung verzapft? In "Aviatik für Anfänger" paddeln Insekten durch das Luftwasser, Phaetons fliegen mit 1,8 Promille aus der Kurve, Flugpioniere erliegen der sehr schönen Illusionen über Weltfrieden und die Wirkung der Schwerkraft auf ihre eigenen Körper und Bloody Marys kann man wirklich nur in der Luft trinken (Obacht, Leberzirrhose!). Elon Musk ist 2001 einer Vogelgrippe erlegen sowie Trump von Raketenteilen erschlagen. Wer hätte das gewusst! 

 

In seinem zweiten Text erzählte der selbsternannte Ornithologe der Stunde "Eine kurze Geschichte mit 50 Vögeln", in der es natürlich ums VÖGELN ging, so ehrlich muss man schon sein. Rück endlich mit der Dohle raus, du Unsitticher, oder willst du mich pirollen?!" 

 

Gästin Katharina Wenty riss daraufhin das Niveau in luftige Höhen. Sie schilderte eindrücklich den synchronen Werdegang von Raupe und Schmetterlingskind - "Sind wir nicht Kuckuck und Amsel im selben Orchester?" Die Sage vom genialen Daedalus und seinem tollkühnen Sohn Ikarus haben wir so auch noch nicht gehört. Und schließlich - der neueste Text der Slam-Poetry-Meisterin - ging es um die himmelschreiende Ambivalenz, die so ein Frauenleben darstellt. "Wir schaffen jeden Spagat! Wir leben länger - aber sollen wir den Kürzeren ziehen?" Gut, dass zumindest während der zwei Stunden Lesebühne das Matriarchat gilt. Immerhin. 

Chefingenieur René Monet gab "Der kuriose Casus des Thomas Assmann" zu Protokoll, dessen Panikattacken und Mutterkomplex noch das geringste Übel sind. "Sie haben Flugangst, ganz einfach!", sagt der Therapeut dem uneinsichtigen Patienten seit zehn Jahren vergeblich. Blöd, dass er trotzdem Pilot ist. Immerhin entwickelt er sich dann eh zu einem Schmetterling, in einer sehr schönen Anti-Kafka-Verwandlung.  

In seiner Science-Fiction-Kurzgeschichte "Die unerträgliche Leichtigkeit der Leichtigkeit" baut Monet das Parlament in ein Bierzelt um, in dem es täglich Schlägereien und Schlager gibt. Dann aber gehen die Vogelfreiheitlichen wegen eines blähenden Virus wörtlich in die Luft, eine ganz bizarre Krankheit, weswegen sie dann doch ihre Skepsis gegenüber dem Impfen ablegen, denn in der Luft wird kein Bier serviert. 

Wie arg ist es eigentlich, vom Gatten am eigenen Geburtstag zur Arbeit gezwungen zu werden? Hoffentlich nicht sehr, denn wir alle haben von "Fly me to the Moon" profitiert, das Karin Sjögre Bauer uns sang - weil sie es halt auch so gut kann! Selbst schuld! 

 

Bundespräsidentin Dominika Meindl kann bekanntermaßen recht unterdurchschnittlich singen, weswegen sie sich ans gesprochene Wort hielt. Sie spottete über Bird-Spotter (ein heimliches Lob auf dieses harmlose und wenig nervige Männerhobby) und möchte selbst 2026 den Vogel Dodo wiedersehen. Sodann kündigte sie der Schwerkraft die Gefolgschaft, denn diese wurde 1687 von Newton erfunden, um Frauen das Leben noch schwerer zu machen. Seither kann sie fliegen, redet aber nicht gern darüber, weil sie weder in Talkshows vorgeführt noch vom FBI seziert werden möchte. Darum schnell zum dritten Text: Bitte stellt euch vor, Trump stürzt mit einem Jet ab und ertrinkt in der Jauche seines KI-Videos, die FPÖ fliegt aus dem Parlament, eine Hexe fliegt in der Walpurgisnacht Business Class und die Zeit fliegt, weswegen wir sie ab jetzt nur noch für schöne Tätigkeiten nutzen wollen. 

 

Im Schlusslied skandierte die Blutgruppe "Auf Despoten soll man koten, vom Nordpol zum Südpol!" Da will man keine Sekunde widersprechen. 

*    *    

Unsere Herzen fliegen dem lieben Team des Strandguts zu, genau hier sehen wir einander SPÄTESTENS am 22. November wieder. Da geht's einmal noch richtig zu, mit Performance und Percussion, dass euch die Beine davontanzen! Robert Prosser nimmt Lan Sticker mit und mischt uns die Bude auf. 

Kommt's!!!!! 

Donnerstag, 9. Oktober 2025

I: Es fliegt! :I Lesebühne mit Katharina Wenty am 24. Oktober

 

Freitag, 24. Oktober, 20 Uhr, Kulturverein Strandgut (Ottensheimer Straße 25, 4040 Linz). Eintritt frei! Der Austritt kostet 3 € (= 1 Los für die Tombola des Grauens)

Zu Gast: Katharina Wenty (Wien)

 

 Foto: Sophie Stieber

So, uns reicht's, wir lassen alles in die Luft gehen! Wenn es nicht eh schon aus eigenem Antrieb in den Himmel aufgestiegen ist. Wir bestimmen bekannte und unbekannte Flugobjekte. Wir besingen Vogerl. Fliegen fliegen Fliegen hinterher. Wir lassen Engel fallen und Drachen steigen. Wir sind Hexen und verbotene Piloten. Wir lassen die fliegende Rüstungsindustrie himmelhoch jauchzend zu Tode stürzen. 

 

Präsidentin Meindl fliegen in ihrem Flying Circus die Herzen zu. Professor Buttinger verwandelt Widerstände in futzikleine Flugtrümmerl. Chefingenieur René Monet wird Putins Drohnen drohen.

Alle unsere Gäst*innen sind immer überqualifiziert für unsere ollen Scherzveranstaltungen, aber Spoken-Word-Star Katharina Wenty toppt noch einmal alle. Es ist quasi, als würde man eine Mirage zum Papierfliegerwettschmeißen einladen. Sie öffnet den Weltraum für Frauen und lässt sie in der Walpurgisnacht in die Luft gehen.

Mit Luftfahrtmusik von der Blutgruppe sowie lauter flugfähigem Zeug bei der Tombola des Grauens.


***************************************************

„Original Linzer Worte“ ist die welteinzige Lesebühne mit Entrümpelungsservice: Tombolaspenden werden gerne angenommen.

Weiterführender Infospam:

https://www.facebook.com/Original-Linzer-Worte-112861892081408/

Dienstag, 23. September 2025

Robert Redford, traurige Sauen, Ochsenmaulsalat und göttlicher Wahnsinn. Die Nachlese zu "Melancholie im September"

Bilder: Neu-Mitglied(!) Dieter Decker. Text: Bundespräsidentin Meindl

Professor Buttinger berichtete in seiner wie immer höchst bolognapunktetauglichen, wissenschaftlich "sehr zuverlässigen" Einführung vom Gang der Melancholie durch die Zeiten - vom Hodennebenprodukt über die Manie zur Selbstvergessenheit bis zur milden Jahreszeitenverstimmung. Er selbst ist da eher existenzialistisch: "Die Melancholie in ihrem unumzäunten und zerrupften Lebensraum ist nichts anders als ein traurigfroher Spaß in einem Leben, das ohnehin völlig unerheblich ist." Hier sieht man ihm aber an, dass ihm das Leben selbst nicht ganz wurscht ist: 

Weiters sang er - und darum gibt's das Thema überhaupt, weil er das Lied singen wollte! - "Melancholie im September", in memoriam der Bambis. In seiner Version versinkt aber ein schlechter Mann in seiner dreckigen Wohnung, weil ihn die Frau rechtmäßig stehen hat lassen. Und schließlich holte Buttinger Walter von der Vogelweide in die Gegenwart. Ehre, Geld, Seelenheil ist eh super, zuerst aber einmal chillen. 

Extrem vorbildlich hielt sich unser sehr, sehr lieber Gast jopa jotakin an das Thema - nämlich an das, welches er vorgeschlagen hatte: "keine kochrezepte". In die Augapfesuppe kommt Zimt. Die Linzer Torte wird mit flüssigem Stahl bestrichen, dazu passt betäubter Elch. Für die Ochsenmaulsuppe streicht man Nämlichem Honig ums Maul und küsst ihn dann, natürlich nur, wenn es ihm recht ist. Auf der Speisekarte des Grauens stehen Forelle blau, Kurzgebratenes, Strachierteller, Faschokrappfen. Der Hackerbraten lockt wie ein falscher Hase ins Internet, kommen Sie auch, Ihre Daten sind schon da. Zum Schluss gibt's Créme BRÜLLLEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!

Chefingenieur René Monet konzentrierte sich ganz auf die traurige Seite der Melancholie: Im "Kugelschreiber" zerschreibt ein alter Mann, der die "Beine aus dem Bett hängt wie abgestorbene Äste" vor Wut über sein Vergessen das Papier, am Ende kommt alles in den Müll, aber für welche Ewigkeit? Im Club der traurigen Kochenden kaut man zunächst nur auf zachen Semmeln herum, bis sich Komplexeres etabliert, Braten von der tristen Sau und gebrochene, bittere Gurken. Musikalisch schrieb er ein fröhliches Lied mit traurigem Inhalt, denn das darf auf keinem Album fehlen. "Hey, hey, sei traurig! Ich bin es auch! Sei froh, dass du nur traurig bist, anderen geht es noch schlechter!" 

Bundespräsidentin Meindl erörterte das Für und Wider der Melancholie. Einerseits ist das Weh wohlig und wohlbegründet - das Ende der langen Wandertage, Inflation, allgemeine Sterblichkeit. Andererseits muss man die Geschissenheit der Dinge aber eher mit lebensbejahendem Zorn zerdreschen. Vor allem den Missbrauch von Rilkes Spätsommertagen durch Scheiße-Schauspieler-Fatzkes. In einem vielleicht wahren, wahrscheinlich falschen Memoir sagte sie ihrem Großonkel und Gspusi Robert Redford auf sehr ans Herz gehende Weise adieu, hier könnt ihr mitheulen in ihrem Blog. Ob's stimmt, muss man halt selbst entscheiden, aber Gefühle haben immer recht. 

 

Bei der Tombola des Grauens, dem Temu von Linz, schossen endgültig allen die Tränen ins Gesicht. 

Zum Schluss gab der Original Linzer Drigsaung "Da Summa is aussi" zum "Besten". Wir sind jetzt jedenfalls sehr wehmütig, dass es vorbei ist. Was ja wieder blöd ist, denn es geht eh bald wieder los!  

Am 24. Oktober kommt der Slam-Star Katharina Wenty zu uns, wir widmen uns bekannten und unbekannten Flugobjekten jedweder Art. "I: Es fliegt :I" Kommt wieder alle ins Strandgut und füllt uns das Gewölbe! 

1000 Dank ans Team des Strandguts! <3 

 

Freitag, 29. August 2025

19. September: "Melancholie im September"


 

Soda! Schatzis, gemmas wieder an?! In diesem Sinne - kommt alle her zur großen Herbsteröffnungslesebühne: 

Melancholie im September

Freitag, 19. September, 20 Uhr, Kulturverein Strandgut (Ottensheimer Straße 25, 4040 Linz). Eintritt frei! Der Austritt kostet 3 € (= 1 Los für die Tombola des Grauens)

Zu Gast: jopa jotakin (Wien)


Herrin, der Sommer war noch nicht sehr groß!

Es wird trotzdem fix garantiert schön, denn uns ist am Ende des Sommers schon ein wenig fad im Schädel, was nur in besonders bekloppten Texten münden kann. Außerdem ist die Tombola des Grauens so bunt und voll wie ein riesiges Fuhrwerk beim Schöneringer Erntedankfest - denn Präsidentin Meindl hat diverse Zuhäuser ausgemistet wie Herkules den Augiasstall! 


Dienstag, 24. Juni 2025

Stuten, ABBA, Formel 1 und Rambos Hoden. Die Nachlese zur Regenduschen & Matriarchats-Lesebühne

 

Na, ist das was? So ein schönes Band-Porträt? So sieht uns der immer berühmter werdende Fotograf Dieter Decker, und so sehen wir ihn an. Decker behauptet, "keine Menschen zu können", wir finden, er lügt. <3

Eine Woche ist ins liebe Land gezogen seit unserer "letzten" Lesebühne - wir erinnern uns gerne daran, und ungefähr wissen wir noch, was passiert ist. Aber da die Halbwertszeit der Lesbarkeit unserer Handschriften unter einer Woche liegt (und wir mental schon ein wenig zerwirkt von diesem Jahr sind), haben wir keine Ahnung mehr, was mit folgenden Notizen zum ersten Text unseres Chefingenieurs René Monet gemeint war: Teebeutel - Lieblingssau Martha - Rückwärts einparken. Wird wohl schon zum Thema "Regenduschen und andere Feinde des Matriarchats" gepasst haben! 

Im zweiten Text will sich ein Verrückter (es ist eine autofiktionale Erzählung) in einer Klinik für geschlechtsanpassende Chirurgie zu einem schönen Pferd umoperieren lassen, weil er Fiktion nicht kann, nur Dokumentation bzw. "obskure Satire".  

 

Professor Buttinger klärte das Volk in seiner Einleitung über Matrilinearität und das scheiß Patriarchat auf. Und es war sehr schön, dass er hierbei quasi als Pfarrer dem Chor predigte, denn das weiß unser vifes, wokes und hübsches Publikum eh seit Gründung der Original Linzer Worte. 

Für das Weghorchen seiner erbaulichen Wahrheiten belohnte er die Anwesenheit mit ABBA, und es war sehr schön, dass er in seiner Version "Matriarchat!" sang, sie aber "Mamma mia", weil es eh auf das Selbe hinausläuft. 

Endlich bitte nun unsere Gästin, die fantastische Bacher! Auf dem folgenden Bild wird sie von der zivilen Präsidentin nach der Show recht hergedrückt, was uns einiges sagen will (das Bild ist nicht mehr vom Decker, der hätte den Moment noch schöner gefangen). 

Die Bacher ist noch sehr jung, macht aber auch gerne F1-Mittagsschlaferl, was eigentlich eine Boomer-Freude ist. "Sport - you name it, I watch it!" American Football wird jetzt also auch von der Generation Y geschaut, weil Taylor Swift mit einem davon ins Bett geht. Die Generation X steht wieder einmal verwundert da, verrückte Mitschöpfung! Weiters schrieb sich die Bacher in eine Rom-Com hinein, was fix demnächst ein Young-Adult-Bestseller für BookToker*innen wird, so super ist sie ("normschön"). Und schließlich - die Regendusche! "The struggle is real! Ich verstehe die Entwicklung nicht. Wir waren doch mal Jägerinnen und Sammler!" Diese dummen Tröpflereien von oben sind Manifestationen des Patriarchats, weil Frauen damit von der Spitze der Befehlskette ferngehalten werden, indem sie sich immer auch die Haare waschen müssen.

Bundespräsidentin Meindl träumte es, von Jürgen Habermas jauchzend in die Luft geworfen zu werden, gab tolle Tipps für die Wechseljahre des Mannes (etwa zwecks Regulierung der Hormone am weiblichen Nacken schnuppern lassen und dazu "GuttiGuttiGutti!" murmeln, dazu eine schöne Tasse Tee) und fragte sich, warum die Leute jetzt alle so schiache Uvex-Brillen tragen. Im zweiten Text schickte sie Rambo Stallone in den Krieg gegen das Matriarchat. Es kommt zum Endfight, aber nicht ohne ausgiebiges Zitieren von Adalbert Stifters sanftem Gesetz (Tröpfchenfolter fürs Innere des Kopfes). 

Rambo will zuerst die Goldmünzen von Alt-LH Stelzer stehlen, bevor er im Männer-Umerziehungslager Bad Schallerbach den Golden Girls und einer vage an die Autorin angelehnten Bundespräsidentin gegenüber steht. Alles Appeasement scheitert, Rambo greift an, kriegt aber zum ersten Mal in seinem verkämpften Leben seine zwei großen Schwachstellen aufgezeigt (linker und rechter Hoden). Gerade dadurch wird alles gut, ein Chor singt befreit vom Fallen der Regentropfen auf Köpfe und das Fallen des Patriarchats. 
 

Dann Tombola! Dann Bier! Dann Zufriedenheit. Jetzt Sommerferien.  

Hier seht ihr noch einmal ein Band-Porträt, das könnt ihr euch jetzt bis 19. September anschauen, denn an diesem schönen Tag in eh gar nicht so ferner Zukunft kommt jopa jotakin zu uns ins liebe Strandgut, ein freundlicher und literarisch erstklassiger Riese. 

Dienstag, 3. Juni 2025

Regenduschen und andere Feinde des Matriarchats

Freitag, 20. Juni, 20 Uhr, Kulturverein Strandgut (Ottensheimer Straße 25, 4040 Linz). Eintritt frei! Der Austritt kostet 3 € (= 1 Los für die Tombola des Grauens)

Foto: Janick Rehfeld

Zu Gast: Die Bacher (Innsbruck)

Na, ist das ein Thema?! Bei der letzten Lesebühne vor den großen Ferien lassen wir es ja traditionell noch einmal krachen, damit ihr euch bis September nach uns verzehren könnt. Fix verknallen werdet ihr euch in unsere Gästin – die Bacher! Sie hat sich das Thema ausgedacht und dabei natürlich der Bundespräsidentin eine mords Freude bereitet. Die Bacher (aka Anna Maria Mühlbacher) zündet ganz charmant das Patriarchat an und zeigt uns die Dummheit unserer Zeit mit Glanz und Gloria. Volle zu recht Tiroler Slam-Preisträgerin.

Professor Buttinger beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit ethnologisch-soziologischer Matriarchatsforschung (im Lehrstuhl und zuhause im Lehnstuhl). Außen älterer weißer Herr, innen grantige Mutter, so schafft es der Mann ins 22. Jahrhundert! Die Regendusche im Haushalt hat er wieder abgeschafft, weil das eine verdrießliche Installation ist. Bundespräsidentin Meindl – selbsternannte liebe Stiefmutter aller Erdenkinder guten Willens – wird wohl was mit „Klima und Klimakterium“ machen (aus Gründen). Unserem Chefingenieur Monet fällt entweder eine Konstruktion zur Weltrettung ein (der douchebag converter?) oder immerhin ein schönes Lied über schiache Sachen. 


Es wird wieder albern und gescheit, schön und schiach = angewandte Ambivalenz, weil so ist das Leben. Mit Musik der Blutgruppe und besonders reich bestückter Tombola des Grauens, in der Präsidialvilla wurde wieder ausgemistet

***************************************************

„Original Linzer Worte“ ist die welteinzige Lesebühne mit Entrümpelungsservice: Tombolaspenden werden gerne angenommen.

Weiterführender Infospam: https://www.facebook.com/Original-Linzer-Worte-112861892081408/

Montag, 26. Mai 2025

Mulm, Killer, Papst. Die Garten-Nachlese

Die Völker von Linz: "Meindl, wie war's denn am Freitag bei der Gartenlesebühne?" 

1. Wenn der Decker Dieter fotografiert, sind optische Schwächen ausschließlich dem Ensemble selbst anzulasten, aber wir duschen&kämmen uns ja ordentlich, wenigstens einmal im Monat, wenn Lesebühne ist (es ist wie schnellschnell Rasenmähen, bevor Besuch kommt).

2. Unsere arme Gästin Tamara Stocker ist nicht ausgeblieben, weil wir alten Säck*innen unter uns bleiben wollen, au contraire! Aber in diesem Tirol ist ja immer noch Winter, da halten Viren und Bakterien die Menschheit noch fest im Griff. 

3. So war's dann:

Professor Buttinger "überraschte" das Volk in seiner Einführung mit Kapitalismuskritik. Der Garten, so der unzuverlässige Alleswisser, entstamme der kapitalistischen Verwertungslogik und teile sich die etymologische Wurzel mit der Gerte und der Garde, weil alle drei Begriffe für Zucht und Ordnung stünden. Die "Krume" sei ja auch nicht das "Krumme". (Meindl verkneift sich an dieser Stelle einen falsifizierenden Hinweis auf ihren eigenen Garten und beschränkt sich auf ein geflüstertes "Do stimmt jo scho wieda goa nix!" - was wiederum nicht stimmt, denn es ist wahr, dass Thujen Nazipflanzen sind). 

Sodann ließ er die Regenwürmer um Mulm beten und die Ohrenschliefer um Schmalz, Frau Gott erhalt's! Auf dem nächsten Bild sieht man die "Blutbuchengruppe" (sehr stimmiger Fehler in den Tips) beim Wienerliedsingen: 

Chefingenieur René Monet ging mit dem Publikum auf die Alm, wo ein Berufsberatungsgespräch zwischen Mutter und Sohn (9) stattfand. Was er denn werden wolle, Drogendealer wie sie selbst? Oder ein tüchtiger Auftragskiller, wie die Oma? "Drogen, das ist urfad und konservativ!" sagt Josef und schockt die Mama mit der Eröffnung, er wolle Bauer werden, oder gar Senner. Er ruft Rilke an und denkt sich angesichts der Sexarbeiterinnen "Oh wären sie doch Kühe!", er würde sich gut kümmern.


Im zweiten Text erschien dem wackeren Bauern, der bürgerlich Monet heißt, der Geist des Karl Ploberger. Der ist eh nicht tot, er probiert nur einen neuen feinstofflichen Kanal aus, um noch mehr Menschen mit Gartentipps heimzusuchen. Hier, im Ansfeldner Einfamilienhausgrün, gehöre einmal ordentlich gemäht! Aber es ist zu spät, der Dschungel schon zu dicht, und bei einem letzten Anlauf findet der Erzähler ein unkontaktiertes Volk im Garten, "scheiße, jetzt ist das ein Reservat!" Mit eigenem Makroklima, es regnet nur noch - punktgenau über der Liegenschaft. 

Musikalisch dichtete Monet den Refrain vom "Passenger" in "Mahn, mahn, mahn, mahn, mahananahm" um, sowie einem Rassisten Hass gegen Nacktschnecken an. Ein Verbindungsweg zum Kunstwollen von Bundespräsidentin Meindl.

Die riet dem Volk in 11 extrem lausigen Gartentipps, die Leichen von Despoten als Füllmaterial fürs Hochbeet zu verwenden ("es ist dein eigener Grund und Boden, da kannst du tun, was du willst"), was schon alleine deswegen blöd ist, weil so ein Trump oder Putin lauter schädliche Toxine an das Erdreich weitergibt. 

Im zweiten Text behauptete sie, dass nicht nur Papst Leo XIV am Tag nach seiner Wahl gleich bei ihr im Garten gestanden sei, sondern dass er auch in die Hochbau-HTL in Sierning gegangen sei. Fix stimmt, dass ihm das Freistädter Bier schmecken würde, wenn er's nicht eh schon gekostet hat. 

Und hier sehen wir trauriges Gemüse, das von den Nacktschnecken zerstört wurde. Denn man sieht einem Narren gleich beim Garteln, weswegen fast alles verlorene Liebesmüh ist: "Wasted Love", im wütenden Falsett gebrüllt. Mit sowas gewinnt man keinen Songcontest.


Beim Singen, so Meindl, sei es wie beim Schminken oder Regieren: Wenn man es nicht kann, muss man mit Wucht und Energie darüber hinwegtäuschen. Einfach nur ned halbert sein!

So war das! Und wie immer küssen wir dem Stadler Walter die tüchtigen Hände, denn sein DH5 ist eine Oase in der Betonwüste des bürgerlichen Linz, und er ist der rührige Gärtner. 


Die nächste Lesebühne, ihr Radieschen und Eichen, ist am 20. Juni im Strandgut, wir wollen wieder einem jungen Menschen aus dem Westen eine Chance geben (oder eher umgekehrt): Die Bacher! Sie wünscht sich das sehr gute Thema "Regenschauer und andere Feinde des Matriarchats". Erscheint!