Es wär' natürlich schön, wenn in ca. 50 Jahren ein junger Mensch draufkommt, dass man über die österreichische Lesebühnenszene zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Seminararbeit schreiben könnte, dann klabüsert ihm eine KI aus diesen Nachberichten etwas zusammen.
Etwa, dass es am vergangenen Freitag schon wieder sehr schön war - wenn das nicht drinsteht, halluziniert das Neuronenimitat! Hoffentlich wird dieser Mensch in drei Jahrzehnten geboren, sonst schreiben wir das hier eher für die Würscht. Oder für eure unmittelbare Ergötzung, was eh schöner ist, im Grunde. Hier sieht man gleich einmal das schöne Schlussbild, das uns Neo-Mitglied Dieter Decker mit seiner neuen Kamera gemacht hat:
Wie war's also, welchen eleganten Unsinn hat Professor Klaus Buttinger dieses Mal in seiner Einleitung verzapft? In "Aviatik für Anfänger" paddeln Insekten durch das Luftwasser, Phaetons fliegen mit 1,8 Promille aus der Kurve, Flugpioniere erliegen der sehr schönen Illusionen über Weltfrieden und die Wirkung der Schwerkraft auf ihre eigenen Körper und Bloody Marys kann man wirklich nur in der Luft trinken (Obacht, Leberzirrhose!). Elon Musk ist 2001 einer Vogelgrippe erlegen sowie Trump von Raketenteilen erschlagen. Wer hätte das gewusst!
In seinem zweiten Text erzählte der selbsternannte Ornithologe der Stunde "Eine kurze Geschichte mit 50 Vögeln", in der es natürlich ums VÖGELN ging, so ehrlich muss man schon sein. „Rück endlich mit der Dohle raus, du Unsitticher, oder willst du mich pirollen?!"
Gästin Katharina Wenty riss daraufhin das Niveau in luftige Höhen. Sie schilderte eindrücklich den synchronen Werdegang von Raupe und Schmetterlingskind - "Sind wir nicht Kuckuck und Amsel im selben Orchester?" Die Sage vom genialen Daedalus und seinem tollkühnen Sohn Ikarus haben wir so auch noch nicht gehört. Und schließlich - der neueste Text der Slam-Poetry-Meisterin - ging es um die himmelschreiende Ambivalenz, die so ein Frauenleben darstellt. "Wir schaffen jeden Spagat! Wir leben länger - aber sollen wir den Kürzeren ziehen?" Gut, dass zumindest während der zwei Stunden Lesebühne das Matriarchat gilt. Immerhin.
Chefingenieur René Monet gab "Der kuriose Casus des Thomas Assmann" zu Protokoll, dessen Panikattacken und Mutterkomplex noch das geringste Übel sind. "Sie haben Flugangst, ganz einfach!", sagt der Therapeut dem uneinsichtigen Patienten seit zehn Jahren vergeblich. Blöd, dass er trotzdem Pilot ist. Immerhin entwickelt er sich dann eh zu einem Schmetterling, in einer sehr schönen Anti-Kafka-Verwandlung.
In seiner Science-Fiction-Kurzgeschichte "Die unerträgliche Leichtigkeit der Leichtigkeit" baut Monet das Parlament in ein Bierzelt um, in dem es täglich Schlägereien und Schlager gibt. Dann aber gehen die Vogelfreiheitlichen wegen eines blähenden Virus wörtlich in die Luft, eine ganz bizarre Krankheit, weswegen sie dann doch ihre Skepsis gegenüber dem Impfen ablegen, denn in der Luft wird kein Bier serviert.
Wie arg ist es eigentlich, vom Gatten am eigenen Geburtstag zur Arbeit gezwungen zu werden? Hoffentlich nicht sehr, denn wir alle haben von "Fly me to the Moon" profitiert, das Karin Sjögre Bauer uns sang - weil sie es halt auch so gut kann! Selbst schuld!
Bundespräsidentin Dominika Meindl kann bekanntermaßen recht unterdurchschnittlich singen, weswegen sie sich ans gesprochene Wort hielt. Sie spottete über Bird-Spotter (ein heimliches Lob auf dieses harmlose und wenig nervige Männerhobby) und möchte selbst 2026 den Vogel Dodo wiedersehen. Sodann kündigte sie der Schwerkraft die Gefolgschaft, denn diese wurde 1687 von Newton erfunden, um Frauen das Leben noch schwerer zu machen. Seither kann sie fliegen, redet aber nicht gern darüber, weil sie weder in Talkshows vorgeführt noch vom FBI seziert werden möchte. Darum schnell zum dritten Text: Bitte stellt euch vor, Trump stürzt mit einem Jet ab und ertrinkt in der Jauche seines KI-Videos, die FPÖ fliegt aus dem Parlament, eine Hexe fliegt in der Walpurgisnacht Business Class und die Zeit fliegt, weswegen wir sie ab jetzt nur noch für schöne Tätigkeiten nutzen wollen.
Im Schlusslied skandierte die Blutgruppe "Auf Despoten soll man koten, vom Nordpol zum Südpol!" Da will man keine Sekunde widersprechen.
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Unsere Herzen fliegen dem lieben Team des Strandguts zu, genau hier sehen wir einander SPÄTESTENS am 22. November wieder. Da geht's einmal noch richtig zu, mit Performance und Percussion, dass euch die Beine davontanzen! Robert Prosser nimmt Lan Sticker mit und mischt uns die Bude auf.
Kommt's!!!!!


