Liebe Flora, liebe Fauna!
Lasst euch eine kleine Retrospektive in Sachen "Die Tiere in und um uns" kredenzen. Zunächst dürfen wir feststellen, dass uns nun schon länger das Luxusproblem des Platzmangels plagt. Da müssen wir uns in Zukunft was überlegen, denn wir wollen ja, das noch sehr viel mehr Haustiere zu unseren Lesegeselligkeiten mitgebracht werden. Das Label "Tierfreundlichste Lesebühne" Mitteleuropas soll unser sein! Zur Illustration bitte noch einmal über dem entzückenden Dackel-Buttinger-Bild kontemplieren.
Die Präsidentin war angehalten, sich nicht wieder hoffnungslos zu verplaudern, die Tiersache ist auf ihrem Mist gewachsen, das Thema fährt ihr besser als Koks. Es klappte nur deswegen, weil sie von der Deko immer wieder stark in Bann geschlagen ward.
Zu Gast war der nicht nur tier- sondern höchst menschenfreundliche Falter-Zoo-Direktor Peter Iwaniewicz. Mit Huld sah er uns die sieben Varianten, in denen wir seinen Namen aussgesprochen haben nach. Es sei so, begann er abgeklärt, dass sich Produkte mit kompliziertem Namen nicht gut verkauften. Wir sagen: Er ist kein Produkt, und der "Markt" ist doof. Der liebe Gast verlas die ärgsten Leseranfragen. Also "Wie kann ich die tierischen Mitbewohner am besten morden? Warum ist mein Gummibaum so gelb? Darf ich die Tiere essen, sie schmecken ja so gut! Sodann berichtete er aus seiner detektivischen Praxis; wiederholt stand er im Dienst eines Medienmoguls, den untote Wespen am Beckenrand inkommodierten. Und schließlich wissen wir jetzt ALLES über Silberfische, diese lieben Gesellen im Badezimmer.
Wäre das Publikum ein Markt, es griffe zu!
Das Open Mic übernahm zum zweiten Mal unser lieber Ex-Gast Michael Burgholzer, der seit Oktober immer wieder zu uns findet. So geht Kundenakquise. Er hat im Übrigen ein Buch über die Nashörner Österreichs geschrieben, das wir warmblütig empfehlen.
Die Präsidentin Meindl hatte sich an Dylan vergriffen und seinen Rolling Stone umgeschrieben, um der Menschheit zu zeigen, dass sie nicht die Krone der Schöpfung ist, sondern eher die Billionen Einzeller in ihr. Es wurlt im Inneren des Menschen! "How does it feel? To never be on your own?" Monet übersetzte das Liedgut über Bandwürmer und dressierte Tiger in funktionierende Musik. Fazit: Wir sind ein Happy Meal für die Würmer. In einem zweiten Text dichtete die Präsidentin der Arbeitsministerin mit der nicht so geglückten Stimme ("so hört sich das Leben für ein Schmetterlingskind an") einen bahnbrechenden Reformplan für den Arbeitsmarkt an: eine Vergabeshow der ärmsten Arbeitsscheuen an die Wirtschaft! Natürlich ging alles maximal schief, es werden Unterarme zerfleischt und Dirndlschürzen angebrunzt.
Prof. Buttinger hatte ebenfalls einen Text über die lieben Silberfischerl vorbereitet, den er einst geschrieben hatte, als in seiner Funktion der Tier-Tante der OÖN alles über Katzis und Hundis gesagt worden war. Possierliche Zeitgenossen! In seinem zweiten Text outete er sich als anonymer Katzenhasser, dem das Glück mit den Stubentigern nicht hold war. Traurig! Empörend auch! Emotional machte er aber mit der Umdichtung des Monty-Python's-Klassikers "Every sperm is sacred" zu "Jedes Tier wird brotn" alles wieder wett. Top Leistung!
Und unsere starke Kraft an den Saiten, Ingenieur René Monet, ergötzte mit seiner gefiederten Odyssee-Trilogie über den langen Weg nach Hause eines Kanarienvogels namens "Odie". Verzweifelt gesucht vom Mann, in dessen Kopf das Vögelchen sonst wohnt, entspinnt sich ein Parfcorce-Ritt durch die Literaturgeschichte (so würde das im Feuilleton geschrieben werden).
So war das! Schad', dass es nicht mehr ist. Aber wenn ihr euch ein wenig gedulden wollt: Schon am 14. April geht's weiter, und zwar mit dem fast genauso inspirativen Thema "Heimat". Zu Gast in der Schule des Ungehorsams ist Petra Piuk. Kommen, goi!