Liebe Arbeiterführer und Klassenfeinde, liebe Revolutionärinnen und Sozialschmarotzerinnen!
War das wieder eine Müh' und Plag' vergangenen Freitag! Doch wer vom Baum der Erkenntnis nascht, kann zwar irgendwann einmal Arbeiterlieder dichten, muss sich das Bier aber im Schweiße seines Angesichts verdienen. Außerdem weiß die Wissenschaft, dass sich das Glück eher bei der Arbeit einstellt als beim Geschlechtsverkehr. Klingt unglaubwürdig, wäre aber praktisch. Wie es dem Herrn René Monet sexuell wohl da gerade gegangen ist?
Anzunehmen, dass er in einen glücksbringenden Work-Flow beim Schreiben seiner Texte geraten ist. In seinem Morgendialog zweier belangloser Wesen wies er die Welt darauf hin, dass kalter Kaffee schön macht und man sich auch mal gegen den Abteilungsleiter für Teppiche in Hallen stark machen muss. Im anderen, dem
"Nachruf auf ein Lesebühnenmitglied" brachte er die Meindl imaginär um, die zuvor als Autobahnentstörerin hatte arbeiten müssen.
Unsere liebe Gästin, die wirklich nicht mehr lange vorzustellende Mieze Medusa, hat schon alleine durch die hierorts unbekannte Fähigkeit gerockt, ihre Texte auswendig performieren zu können. Sie ist übrigens, wie sie berichtete, mittlerweile vorsichtig mit ihren Wünschen geworden; im "Doppelten Textpresso" hatte sie noch das Begehren geäußert, endlich eine weibliche Finanzministerin zu bekommen...
Sehr lustig, zum Beispiel, zu erfahren, was Mieze noch alles schnell erledigt, wenn es an ihrer Haustür läutet. Mit einer leichten Tagescréme ist das Schlimmste verhindert, aufpassen muss man nur, dass einem die blöden Lesebühnenkonkurrenzler nicht den Job als Powerseller wegschnappen. Jedenfalls: Das war ein Heimspiel, da kann die Mieze noch so sehr aus Wien anreisen.
Ebenfalls angereist (das ist nur der Überleitung wegen relevant) ist Prof. i.h.c. Button Buttinger, und zwar aus Wels. Aus diesem an sich nicht für seine Universitätslandschaft bekannten "Schmuckstück von Oberösterreich" brachte er dem erstsemestrigen Publikum eine Einführung in die Philosophiegeschichte der Arbeit mit. Was Philosophen eben so machen, statt von ehrlicher Hände Arbeit zu leben.
Apropos Überleitung: Im Gegensatz zur Präsidentin, die wirklich Philosophin ist, arbeitet der Buttinger ja im Zivilleben etwas. Die Meindl hingegen tut den lieben, langen Tag nichts anderes als outrierend auf die Uhr zu schauen und die Stunden bis zum Sonnenuntergang zu zählen. Vorher darf sie nämlich von ihrer Religion her kein Bier trinken.
Meindl jedenfalls bot an, sich vom AMS ins Parlament vermitteln zu lassen, um das System dort von Innen heraus an seinem Hass ersticken zu lassen. Sodann brachte sie Lenin imaginär um und steckte ihre Mitarbeiter in eine Satirekolchose. Ebendort ist auch dieser Nachruf auf die Arbeitslesebühne entstanden.
Und nun, wenn es nicht allzu viele Umstände macht, dann bitteschön den 8. März vormerken. Da kommt der nächste Import aus der Bundeshauptstadt:
Manfred Gram gehört dem lieben "dogma.chronik-arschtritt"-Kollektiv an, schreibt für
"thegap" und ist generell super.
Thema:
"Henkersmahlzeiten: Essen und gegessen werden" - wie immer zur Primetime im literarischen Delikatessenladen "Roter Kre
bs".
PS.: Der Leichnam Lenins steht heute - mit Bronze überzogen - vor dem Linzer Landhaus und dient als Stifter-Denkmal.