Freitag, 28. April 2023

Als wir einmal Avantgarde waren: Die antifaschistische KI-Landeshymne

Ma, ihr kennt das sicher auch - da ist man einmal, ein einziges Mal seiner Zeit einen Millimeter voraus - und dann kriegt's keiner mit! Dieser ganze KI-Trallawatsch langweilt uns heuer recht, weil wir ja das ganze vergangene Jahr schon Roboterliteratur gemacht haben. Und erst die Hymnendebatte! Hier, liebe Nachwelt (Germanistik, Heraldik, Weltöffentlichkeit) bitte unsere garantiert nicht antisemitische, flitzmoderne Landeshymne! Von Menschenhand und ChatGPT gemeinsam zu eurer regionalmatriotischen Ergötzung:


Wo i steh, wo i schlof

is a himmlische Procht

/:/ muass nua Schnapselein tri-inken

dass die Hoamat erwocht /:/


Zwischen Donau und Enns

und bis zu jeder Grenz

/:/ blost da Wind und die Mu-usi

und i moch ma an Lenz/:/


Und I waß net, wia' s kummt

und ich waß net warum

/:/ wia a Vogerl hob i d' Ho-offnung

dass i in Hümmi kumm/:/


Wann die Nacht schleicht übern Berg

und i grau bin und oid

/:/ bet i schnö nu a Gsa-atzl

und oft stirb i dann hoid. /:/


Bonustracks ohne KI, sondern OLW:


Manna und a haße Wurscht,

Krenn mit an scharfen Senf

/:/ d’Hoamat schmeckt a beim He-errgott

bloß es föhlt ma da Hanf. /:/


Liaba leb‘ i auf da Erd

Denn da gfreit si‘ mein Hirn

/:/ Mit an Obstler hinterm O-ofen

bleibt die Hoamat da Rausch /:/


Alle Tag tuttenfett

Mir is wurscht, wer grad streit‘

B‘soffen in Oberösterreich

In dem Land der Meglichkeit.

Montag, 17. April 2023

Im Après-Ski-Inferno: Hansi Hinterseer hat auch vorbeigeschaut

Die Nachlese zur Après-Ski-Apokalypsen-Lesebühne am 14. April

Liebe Skihasen und Schmähkanonen, ihr wisst ja wie unangenehm uns das Angeben ist, aber lügen wollen wir auch nicht, also müssen wir es doch recht deutlich ansprechen, wie super die Lesebühne am vergangenen Freitag war! Anwesende dürfen sich das Lob gleich selbst umhängen, die Kunst ist ja immer nur so gut wie ihr Publikum (dass die manchmal zeitverzögert zueinander kommen, ist eine andere Sache). 

Professor Buttinger oblag es in seinem Einführungstext wie immer, störende Klarheiten zu verhindern. In "Soziologie für Abgefahrene" behauptete er, dass der Titel etymologisch vom spätwinterlichen Aus-Apern der im Winter Verunglückten stamme. Wir wollen uns an dieser Stelle vom Kannibalismus distanzieren, der hier den Einheimischen der Alpen unterstellt wurde! Buttinger behauptet, die Wortwurzel von Après-Ski klinge heute noch im "Kaspressknödel" nach, aber das ist Unsinn! In seinem zweiten Beitrag sang Buttinger der Ski-Industrie ein gar garstiges Liedchen, in dem der Doppelwitz "I would give you some HEAD" die Jugendtauglichkeit der Veranstaltung ein weiteres Mal vernichtete. Und schließlich dauerte uns das kindlich-lyrische Ich in den "Skierinnerungen", das es während der Mondlandung auf Fassdauben die Hügel hinunterzauberte und sich die gefrorenen Tränen aus dem Antlitz brach, bis der Massentourismus samt tausender besoffener Kai-Uwes sein Leid beendete.

Chefingenieur René Monet verlas seinen großartigen, preisgekrönten (Gmundner-Milch-Bergliteratur) Text über alles Mögliche, das gerade nicht mit Skifahren zu tun hat. Mit seiner Radio-Head-Adaption "Du hosd nu ni gwunna beim Skifoahn" ("You never wash up after yourself") rührte er uns zu Tränen. Das Leid des ÖSV-Darwinismus (nur die Harten kommen durchs Ski-Gymnasium) ist benannt! In seiner äußerst mitreißenden Schlusskundgebung besang er das harte Aufschlagen der Inflation auf die untere Mittelschicht - "I muss Oa spoan! Wow wow wow wow" (nach W. Ambros).

Jetzt aber Auftritt Xaver Schumacher! Selten haben wir einem Gast das Thema passgenauer auf den Leib geschneidert, es war tight wie ein Rennanzug auf des Schumachers Kunstwollen! Zuerst sprach er über die ungeheure Relativität der Schützwürdigkeit menschlichen Lebens unter besonderer Berücksichtigung des Ischgler Ski-Tourismus, der zum Glück alles richtig gemacht hat in den vergangenen drei Jahren. Und dann Auftritt Dr. Brumpfen! Der renommierte Interpret von Unterhaltungsmusik-Libretti erleuchtete uns durch die Hermeneutik dreier Klangstücke ("Geh Bier holen, du wirst schon wieder hässlich", "Ich will ein Foto von dir" + noch eins), sodass für fünf Minuten das scherzliche Fehlen einer geisteswissenschaftlichen Fakultät in Linz gelindert ward. In seinem letzten Text lief Schumacher zu nachgerade Stifter'scher Literarizität auf, als er uns vom "Schandmarterl" und einem tragischen Vaterverlust am Berg berichtete. Arg!

Präsidentin Meindl vermählte "Schifoahn" mit "In die Berg bin i gern", was auch ohne jede Probe schiefging und seit Freitag die neue Bundeshymne ist, der Text steht unten und kommt zur Staatsbürgerschaftsprüfung nach Pfingsten. Nicht las sie den Text, in dem ihr Leben aus dem Jenseits von Hans Knauß und Armin Assinger kommentiert wird (Idee besser als Ausführung), sehr wohl aber berichtete sie vom Ende des Ski-Nationalismus: Der Pistentyrann Peter Schröcksnadel I. verlor wegen massiver Fehleinschätzung des Klimawandels. Bei St. Pölten bricht der Frühling und der Friede aus. Zum Schluss ging es in einer unendlich billigen Persiflage der "Göttlichen Komödie" ins Inferno der Höss-Schirmbar, mit Hansi Hinterseer statt Vergil. In der Kellerbar wird Michael Jeannée tantalisch von einem 14-Jährigen in den Rücken geschossen und Teufelsknechte tätowieren Udo Landbauer die geschwärzte Nazilied-Zeile auf die Stirn. Arg!!!

 

Bei der Tombola des Grauens behauptete die Meindl, sie habe einen Urnen-Selbertöpfern-Kurs belegt und wolle die missglückten Werkstücke loswerden. Das gute Volk nahm das Glumpert zum großen Teil nach Hause.


So war das. Und schon folgt die nächste Lesebühne! 

12. Mai, "Links, rechts - Menschenrecht!" mit Christine Teichmann im Alten Bauhof Ottensheim

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Die neue Bundeshymne


Jedn Freitog auf'd Nocht

do montier i die Schi

wo da Schnee nu voi leiwaund is

wüll i foan mid de Schi


In da Frua geht’s bergauf

midm Lift in de Heh

kaun ma nix Scheenas voastön

ois an leiwaundn Schnee


Jagatee und an Schnops

und de Sunn scheint so vü

wow wow wow wow wow wow

Weil i Schifoan wü