Die Nachlese zur Après-Ski-Apokalypsen-Lesebühne am 14. April
Liebe Skihasen und Schmähkanonen, ihr wisst ja wie unangenehm uns das Angeben ist, aber lügen wollen wir auch nicht, also müssen wir es doch recht deutlich ansprechen, wie super die Lesebühne am vergangenen Freitag war! Anwesende dürfen sich das Lob gleich selbst umhängen, die Kunst ist ja immer nur so gut wie ihr Publikum (dass die manchmal zeitverzögert zueinander kommen, ist eine andere Sache).
Professor Buttinger oblag es in seinem Einführungstext wie immer, störende Klarheiten zu verhindern. In "Soziologie für Abgefahrene" behauptete er, dass der Titel etymologisch vom spätwinterlichen Aus-Apern der im Winter Verunglückten stamme. Wir wollen uns an dieser Stelle vom Kannibalismus distanzieren, der hier den Einheimischen der Alpen unterstellt wurde! Buttinger behauptet, die Wortwurzel von Après-Ski klinge heute noch im "Kaspressknödel" nach, aber das ist Unsinn! In seinem zweiten Beitrag sang Buttinger der Ski-Industrie ein gar garstiges Liedchen, in dem der Doppelwitz "I would give you some HEAD" die Jugendtauglichkeit der Veranstaltung ein weiteres Mal vernichtete. Und schließlich dauerte uns das kindlich-lyrische Ich in den "Skierinnerungen", das es während der Mondlandung auf Fassdauben die Hügel hinunterzauberte und sich die gefrorenen Tränen aus dem Antlitz brach, bis der Massentourismus samt tausender besoffener Kai-Uwes sein Leid beendete.
Chefingenieur René Monet verlas seinen großartigen, preisgekrönten (Gmundner-Milch-Bergliteratur) Text über alles Mögliche, das gerade nicht mit Skifahren zu tun hat. Mit seiner Radio-Head-Adaption "Du hosd nu ni gwunna beim Skifoahn" ("You never wash up after yourself") rührte er uns zu Tränen. Das Leid des ÖSV-Darwinismus (nur die Harten kommen durchs Ski-Gymnasium) ist benannt! In seiner äußerst mitreißenden Schlusskundgebung besang er das harte Aufschlagen der Inflation auf die untere Mittelschicht - "I muss Oa spoan! Wow wow wow wow" (nach W. Ambros).
Jetzt aber Auftritt Xaver Schumacher! Selten haben wir einem Gast das Thema passgenauer auf den Leib geschneidert, es war tight wie ein Rennanzug auf des Schumachers Kunstwollen! Zuerst sprach er über die ungeheure Relativität der Schützwürdigkeit menschlichen Lebens unter besonderer Berücksichtigung des Ischgler Ski-Tourismus, der zum Glück alles richtig gemacht hat in den vergangenen drei Jahren. Und dann Auftritt Dr. Brumpfen! Der renommierte Interpret von Unterhaltungsmusik-Libretti erleuchtete uns durch die Hermeneutik dreier Klangstücke ("Geh Bier holen, du wirst schon wieder hässlich", "Ich will ein Foto von dir" + noch eins), sodass für fünf Minuten das scherzliche Fehlen einer geisteswissenschaftlichen Fakultät in Linz gelindert ward. In seinem letzten Text lief Schumacher zu nachgerade Stifter'scher Literarizität auf, als er uns vom "Schandmarterl" und einem tragischen Vaterverlust am Berg berichtete. Arg!
Präsidentin Meindl vermählte "Schifoahn" mit "In die Berg bin i gern", was auch ohne jede Probe schiefging und seit Freitag die neue Bundeshymne ist, der Text steht unten und kommt zur Staatsbürgerschaftsprüfung nach Pfingsten. Nicht las sie den Text, in dem ihr Leben aus dem Jenseits von Hans Knauß und Armin Assinger kommentiert wird (Idee besser als Ausführung), sehr wohl aber berichtete sie vom Ende des Ski-Nationalismus: Der Pistentyrann Peter Schröcksnadel I. verlor wegen massiver Fehleinschätzung des Klimawandels. Bei St. Pölten bricht der Frühling und der Friede aus. Zum Schluss ging es in einer unendlich billigen Persiflage der "Göttlichen Komödie" ins Inferno der Höss-Schirmbar, mit Hansi Hinterseer statt Vergil. In der Kellerbar wird Michael Jeannée tantalisch von einem 14-Jährigen in den Rücken geschossen und Teufelsknechte tätowieren Udo Landbauer die geschwärzte Nazilied-Zeile auf die Stirn. Arg!!!
Bei der Tombola des Grauens behauptete die Meindl, sie habe einen Urnen-Selbertöpfern-Kurs belegt und wolle die missglückten Werkstücke loswerden. Das gute Volk nahm das Glumpert zum großen Teil nach Hause.
So war das. Und schon folgt die nächste Lesebühne!
12. Mai, "Links,
rechts - Menschenrecht!" mit Christine Teichmann im Alten Bauhof Ottensheim
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Die neue Bundeshymne
Jedn Freitog auf'd Nocht
do montier i die Schi
wo da Schnee nu voi leiwaund is
wüll i foan mid de Schi
In da Frua geht’s bergauf
midm Lift in de Heh
kaun ma nix Scheenas voastön
ois an leiwaundn Schnee
Jagatee und an Schnops
und de Sunn scheint so vü
wow wow wow wow wow wow
Weil i Schifoan wü