Bilder: Neu-Mitglied(!) Dieter Decker. Text: Bundespräsidentin Meindl
Professor Buttinger berichtete in seiner wie immer höchst bolognapunktetauglichen, wissenschaftlich "sehr zuverlässigen" Einführung vom Gang der Melancholie durch die Zeiten - vom Hodennebenprodukt über die Manie zur Selbstvergessenheit bis zur milden Jahreszeitenverstimmung. Er selbst ist da eher existenzialistisch: "Die Melancholie in ihrem unumzäunten und zerrupften Lebensraum ist nichts anders als ein traurigfroher Spaß in einem Leben, das ohnehin völlig unerheblich ist." Hier sieht man ihm aber an, dass ihm das Leben selbst nicht ganz wurscht ist:
Weiters sang er - und darum gibt's das Thema überhaupt, weil er das Lied singen wollte! - "Melancholie im September", in memoriam der Bambis. In seiner Version versinkt aber ein schlechter Mann in seiner dreckigen Wohnung, weil ihn die Frau rechtmäßig stehen hat lassen. Und schließlich holte Buttinger Walter von der Vogelweide in die Gegenwart. Ehre, Geld, Seelenheil ist eh super, zuerst aber einmal chillen.
Extrem vorbildlich hielt sich unser sehr, sehr lieber Gast jopa jotakin an das Thema - nämlich an das, welches er vorgeschlagen hatte: "keine kochrezepte". In die Augapfesuppe kommt Zimt. Die Linzer Torte wird mit flüssigem Stahl bestrichen, dazu passt betäubter Elch. Für die Ochsenmaulsuppe streicht man Nämlichem Honig ums Maul und küsst ihn dann, natürlich nur, wenn es ihm recht ist. Auf der Speisekarte des Grauens stehen Forelle blau, Kurzgebratenes, Strachierteller, Faschokrappfen. Der Hackerbraten lockt wie ein falscher Hase ins Internet, kommen Sie auch, Ihre Daten sind schon da. Zum Schluss gibt's Créme BRÜLLLEEEEEEEEEEEEEE!!!!!!!
Chefingenieur René Monet konzentrierte sich ganz auf die traurige Seite der Melancholie: Im "Kugelschreiber" zerschreibt ein alter Mann, der die "Beine aus dem Bett hängt wie abgestorbene Äste" vor Wut über sein Vergessen das Papier, am Ende kommt alles in den Müll, aber für welche Ewigkeit? Im Club der traurigen Kochenden kaut man zunächst nur auf zachen Semmeln herum, bis sich Komplexeres etabliert, Braten von der tristen Sau und gebrochene, bittere Gurken. Musikalisch schrieb er ein fröhliches Lied mit traurigem Inhalt, denn das darf auf keinem Album fehlen. "Hey, hey, sei traurig! Ich bin es auch! Sei froh, dass du nur traurig bist, anderen geht es noch schlechter!"
Bundespräsidentin Meindl erörterte das Für und Wider der Melancholie. Einerseits ist das Weh wohlig und wohlbegründet - das Ende der langen Wandertage, Inflation, allgemeine Sterblichkeit. Andererseits muss man die Geschissenheit der Dinge aber eher mit lebensbejahendem Zorn zerdreschen. Vor allem den Missbrauch von Rilkes Spätsommertagen durch Scheiße-Schauspieler-Fatzkes. In einem vielleicht wahren, wahrscheinlich falschen Memoir sagte sie ihrem Großonkel und Gspusi Robert Redford auf sehr ans Herz gehende Weise adieu, hier könnt ihr mitheulen in ihrem Blog. Ob's stimmt, muss man halt selbst entscheiden, aber Gefühle haben immer recht.
Bei der Tombola des Grauens, dem Temu von Linz, schossen endgültig allen die Tränen ins Gesicht.
Zum Schluss gab der Original Linzer Drigsaung "Da Summa is aussi" zum "Besten". Wir sind jetzt jedenfalls sehr wehmütig, dass es vorbei ist. Was ja wieder blöd ist, denn es geht eh bald wieder los!
Am 24. Oktober kommt der Slam-Star Katharina Wenty zu uns, wir widmen uns bekannten und unbekannten Flugobjekten jedweder Art. "I: Es fliegt :I" Kommt wieder alle ins Strandgut und füllt uns das Gewölbe!
1000 Dank ans Team des Strandguts! <3