Freitag, 2. Dezember 2022

Kluge Tiere, gleißend intelligente Gäste, verseuchte Welten - "Digital Linzer Worte" im Kepler Salon

Am Ende der Roboter-Reihe streichelte eine freundliche Besucherin den Hund der Präsidentin und sagte, die müsse aber gescheit sein, wenn sie überall mitdürfe. "Naja, sie hat nicht alles verstanden", sagte das Tier seufzend und sah ihrer "Herrin" nach, die schon in die Bar zu den Erdnussschälchen gelaufen war, "aber sie hat sich bemüht." 

Wer sich noch besser bemühen will, schöpfe freimütig aus dem Schatz, den uns die vier famosen Gäste geschenkt haben! Sämtliche Abende sind per Stream nachzusehen.

Jörg Piringer testete die Grenzen der technischen Ausstattung des Kepler Salons, aber es hat sich wahrlich ausgezahlt. "Digitale Poesie" ist, wie er selbst sagt, sein Lebenswerk, und man sollte es unbedingt selbst gesehen haben, wie er mit dem Material der Sprache spielt: https://www.jku.at/kepler-salon/ereignisse/events/detail/news/kepler-salon-extra-ist-der-roboter-der-tod-der-literatur/  Dringlich empfehlen wir Piringers neues Buch "Günstige Intelligenz", in dem er die Grenzen des Schreibprogramms GPT-3 austestet. Sehr viel genauer kann man unser Schwerpunktthema der "Digital Linzer Worte" nicht abhandeln.

Ali Nikrang baten wir, über den Computer als Kompositeur zu sprechen. Droht auch hier den Menschen der restlose Ersatz? Wir spoilern: Eher nicht. Nikrang sprach über halluzinierende Kompositionsprogramme, die Fußgetrappel einbauen, weil sie das dem Internet so abgelauscht haben. Sie imitieren Frank Sinatra erstaunlich gut, aber wenn ihnen nichts mehr Neues ein, lassen sie Old Blue Eyes in sinnloser Eskalation schreien. https://www.jku.at/kepler-salon/ereignisse/events/detail/news/der-computer-als-komponist-und-autor/

Martina Mara war erleichtert, in "Wir und die Roboter - Von Liebe und Grusel" nicht allzu viel über die cheesy Aspekte reden zu müssen. Am Tag der Veranstaltung war sie als "Roboter-Psychologin" zum Thema "Robotersex" zitiert worden, aber weil es in einem pickigen Fellner-Medium war, hatte man mit ihr gar nicht gesprochen. Fellners Schreibknechte interpretieren "Medium" offensichtlich spiritistisch (was wiederum zu unserem Untertitel "Der Geist in der Maschine" passte). Deren Text-Arbeit möge demnächst von Bots übernommen werden. https://www.jku.at/kepler-salon/ereignisse/events/detail/news/kepler-salon-extra-wir-und-die-roboter-von-liebe-und-grusel/

"Digitale Pataphysik: Höherer Unsinn mit Algorithmen": Raphaela Edelbauer sprach über ihre Leidenschaft für die Suche nach "Glitches", und sie steckte uns alle damit an, als sie vom großen Infektionsgeschehen berichtete, dass die "World of Warcraft" im Jahr 2005 beinahe vernichtet hätte und später von Epidemolog*innen studiert wurde. Über die KI-Rezensionen, die Chefingenieur GPT-3 über ihren Roman "DAVE" schreiben ließ, musste sie lachen. Gut gemacht, aber ziemlich daneben. Generell ist Edelbauer mit gleißender und mitreißender Intelligenz gesegnet. https://www.jku.at/kepler-salon/ereignisse/events/detail/news/kepler-salon-extra-digitale-pataphysik/

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