Abb. 1: Soundcheck mit Subwoofer
Eine andere Lesebühne hätte aus dem gestrigen Abend vielleicht eine bodenlose Frechheit gemacht - das Publikum zahlt teures Geld in Zeiten wie diesen, um dann faule Sommergespräche kleiner Geister kredenzt zu bekommen! Nicht mit uns. Nicht einmal den Hund haben wir in das Bühnengeschehen eingebunden, um billig Unterhaltung herauszuschinden. Nein, wir waren nicht bereit, uns von einem analphabetischen Wesen, das noch nie in das österreichische Sozialsystem eingezahlt hat, die Show stehlen zu lassen! Auch wenn die Menschen im Kultur Hof lieber die drolligen Streiche der First Bitch gesehen hätten. Aber wir machen KUNST, und die muss auch wehtun!
Freilich konnten OLW-Profi-Exegeten eine gewisse Lässigkeit feststellen, etwa im Label "Best of" oder in den Überleitungen von Professor Buttinger: "Kaunst weidamochn." Er will von Vladimir "Depp" Putin übrigens seinen Namen wiederhaben (Buttin-ger), weswegen er drei Wege zur letalen Vergrämung des Ursurpators vorschlägt. In diese Kerbe schlägt auch Präsidentin Meindl, die zur nachhaltigen Nutzung von Energie aufforderte - hauptsächlich ihrer eigenen: "Meine Life-Life-Balance!" Es mache ihr viel Mühe, Patriarchen zu züchtigen. Man kann feststellen, dass an diesem Abend gleich mehrere Fatwas gegen den dummen Russen ausgesprochen wurden, im TAgebuch fliegt dann nämlich auch noch der Kreml in die Lüfte. Der Tyrannenmord - ein wichtiges Motiv im Kunstwollen der Original Linzer Worte!
Chefingenieur Monet lud zur Reise ins "Tal der 100 Mösen", bei er den herrlichen Bildbruch schuf: "Ihm waren nicht nur die vielen Mösen ein Dorn im Auge." Auch memorabel: "so erwies sich sein frei baumelndes Geschlechtsteil als Rettung". Sodann schickten er und der Professor den Karlicek in die Sauna. Ob er nackt war? "Natürlich! Was denken Sie von uns?"
Die Präsidentin hatte sich als Einzige vollständig der Ambition unterwunden, NUR neue Texte zu verlesen. Besagten Energiesparaufsatz ("Wieso gibt es immer noch After Eight!? Und Audis!) + ein Drehbuch für einen Sommerhit - "Jäger des verlorenen Sprachschatzes": Indiana Jones kommt der EU auf die Schliche, dass jetzt auch die Algebra gegendert werden muss, woraufhin der Westen an den Rand der Apokalypse gerät. Dank der Hilfe Luis de Funes' gelingt mit knapper Not die Rettung. Das Gas fließt wieder, und man darf in Russland schwul heiraten.
Als Blutgruppe gaben die Herren Folgendes Liedgut zu Gehör: "Corona, Corona - sog waun kummst n du?", "Heid siag i wieda Sterndal" (Dream a little dream with me) und ein ergreifendes, oligarchisches "Reif für die Insel" vom Herrn Ingenieur.
Nun legen wir uns noch einmal kurz in die soziale Hängematte, aus der wir uns spätestens am 23. September schälen, um die nächste Lesebühne im hochgeschätzten Strandgut mit unserem Kunstwollen zu beleben.
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