in Echt ist das Verbrechen eine unangenehme Sache, wenn es einem selbst widerfährt. Für die Literatur eignet es sich thematisch jedoch viel besser als etwa "Fußpilz" oder "Mehr direkte Demokratie". Schade, aber so ist es! In diesem Sinne gab's bei der Freitagslesebühne auch virtuellen Mord- und Totschlag.
Prof. Buttinger etwa bedauerte bei seinem Einführungsproseminar das Schwinden der kriminellen Energie angesichts des ganzen Krimiblödsinns im Fernsehen.
Präsidentin Meindl versuchte mit allen Mitteln, ihre Heimatgemeinde Schönering zur Welthauptstadt des Verbrechens herabzustilisieren, was natürlich jeder ins Reich der doofen Fiktion abschiebt, der schon einmal Gast der sympathischen Gemeinde am Rand des Eferdinger Beckens sein durfte.
René Monet warf sich gegen die Diskriminierung der Berufskillerinnung in die Bresche und gab wertvolle Tipps zur Verbrechensbekämpfung. Bei einem Banküberfall zB einfach nicht was Schiaches auf den Überfallszettel schreiben, sondern was Liebes, dann kriegt man statt einer Haftstrafe vielleicht die fesche Schalterbeamtin rum.
Superlativisch im Übrigen das Open-Mic-Aufkommen: 3! In Worten: drei! Leute strömten uns auf die Bühne, um auch was zu lesen, zum Teil sogar Gescheiteres als das vom Fix-Ensemble.
Deswegen war der Monet aber am Ende nicht traurig. Vielmehr gab es für seinen Schmerz keinen anderen Grund als die jäh daseiende Tischplatte beim Verbeugen. Was man nicht alles können soll als Künstler.
Die nächste Lesebühne erfüllt uns jetzt schon mit Vorfreude: Da kommt Stephan Roiss zu uns. "Würdelos altern bis in den Tod" - also zur Abwechslung einmal ein sommerlich leichtes Thema.
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