Haben wir schon einmal gesagt, dass es bei der Lesebühne deppert war? Nein. Warum auch! Ist immer schön mit euch, vor allem wenn keiner von uns einen zerrenkten Bauch hat (wie das gesamte Ensemble beim letzten Mal). Aber diesesmal alles Wonne und Jauchzen. Und viele wart ihr wieder! Allmählich kennen wir euch gar nicht mehr alle persönlich.
In bereits lieb gewordener Tradition führte Prof. Buttinger in die Überlebensthematik ein (darum kann man den Besuch der Lesebühne auch als pädagogische Fortbildung beim Finanzamt absetzen, ehrlich). Dazu scholt er das Publikum, da es nie auf unsere Eingangsmusik eingeht: den Kanon "Leckt's mich im Arsch" von Mozart. Dazu aber super Haushaltstipps, etwa dass man in argen Verberchertschumsen besser nicht beim Eierpecken gewinnt, und wenn - wie unser lieber Professor autobiographisch berichet -, dann sofort Lokalrunden schmeißen, bis man das Lokal ohne jeden Funken Geld verlässt.
Der Monet ist bei uns ja für das Liebliche zuständig, also etwa für Erzählungen von Menschen, die sich Scheibe für Scheibe von sich selbst abschneiden. Am Ende vernähen sie sich mit Mitbewohnerinnen und sterben dann. Glücklich, aber irre. Dazu verweist er auf das abgrundtief Böse in Kindern und dass man erst ab 30 zur Stütze der Gesellschaft wird. Selbst da muss man aber Strafe (=Steuer) zahlen für das ehemalige Bösesein. Abschließend sei darauf verwiesen, dass man nicht die Hand geben soll, wenn sie nicht wärmer ist als ein toter Fisch.
Literatur, die zwischen mütterlicher Liebe und törichter Doofheit oszilliert: dafür steht Präsidentin mit ihrem Namen. Dazu gibt sie - aus Sorge um die Menschen! - Überlebenstipps, wie etwa jenen, nicht in Hochöfen zu springen und bei Messerkämpfen mit Indianern gut aufzupassen. Darüber hinaus verkündet sie, dass Bear Grylls eine Sau ist, wenn auch eine geile. Sie möchte aber dennoch lieber von der Soff aus seinen Bemühungen um die Arterhaltung zusehen. Von dort aus schreibt sie postmoderne Dafoe-Adaptionen wie "Robinson Kreutzpointner".
Da sie kein Instrument kann, beschränkt sie sich bei Darbietungen der Kollegen ("I üwaleeeeb!") auf die sorgfältige Verwüstung des Mobiliars. Merke: aus der Unfähigkeit keimt Gewalt.
Besonders erfreulich der Auftritt unserer bisher weltjüngsten Gästin Mara Ban, die zugleich unsere allererste Gästin aus dem befreiten Kärnten war. Was dort unten in den vergangenen Jahrzehnten passiert ist, kann nur ungünstig bewertet werden. Einziger Pluspunkt: Unter der stickigen Decke der politischen Doofheit keimen mords Pflanzen, so wie eben Mara Ban. 17 und schon so gut! Wo soll das noch hinführen? Wir bleiben dran. Vielleicht wird sie ja doch noch Bundespräsidentin.
Wir Alten erfreuen uns schon der Freuden des gepflegten Trinkens, ganz besonders unserer lieben Sponsoren Schlägl. Ein Bier wie ein Freund! Kalt, aber prickelnd. Ein Bier wie eine gelungene Metapher.
Apropos guter Freund: Herr Benjamin Ulysses hat uns das Open Mic sehr schön befüllt, zum Beispiel mit dem Satz: "Warum nicht in jeder Wohnung eine Stronach-Liste?" und "Wenn der Fränk zur Jause kommt, muss niemand hungern!"
So war das.
Und so wird's weitergehen: Am 17. Mai mit Fabian Faltin als Gast und dem Märchen als Thema. Kinder, das wird fein!
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