Montag, 26. Mai 2025

Mulm, Killer, Papst. Die Garten-Nachlese

Die Völker von Linz: "Meindl, wie war's denn am Freitag bei der Gartenlesebühne?" 

1. Wenn der Decker Dieter fotografiert, sind optische Schwächen ausschließlich dem Ensemble selbst anzulasten, aber wir duschen&kämmen uns ja ordentlich, wenigstens einmal im Monat, wenn Lesebühne ist (es ist wie schnellschnell Rasenmähen, bevor Besuch kommt).

2. Unsere arme Gästin Tamara Stocker ist nicht ausgeblieben, weil wir alten Säck*innen unter uns bleiben wollen, au contraire! Aber in diesem Tirol ist ja immer noch Winter, da halten Viren und Bakterien die Menschheit noch fest im Griff. 

3. So war's dann:

Professor Buttinger "überraschte" das Volk in seiner Einführung mit Kapitalismuskritik. Der Garten, so der unzuverlässige Alleswisser, entstamme der kapitalistischen Verwertungslogik und teile sich die etymologische Wurzel mit der Gerte und der Garde, weil alle drei Begriffe für Zucht und Ordnung stünden. Die "Krume" sei ja auch nicht das "Krumme". (Meindl verkneift sich an dieser Stelle einen falsifizierenden Hinweis auf ihren eigenen Garten und beschränkt sich auf ein geflüstertes "Do stimmt jo scho wieda goa nix!" - was wiederum nicht stimmt, denn es ist wahr, dass Thujen Nazipflanzen sind). 

Sodann ließ er die Regenwürmer um Mulm beten und die Ohrenschliefer um Schmalz, Frau Gott erhalt's! Auf dem nächsten Bild sieht man die "Blutbuchengruppe" (sehr stimmiger Fehler in den Tips) beim Wienerliedsingen: 

Chefingenieur René Monet ging mit dem Publikum auf die Alm, wo ein Berufsberatungsgespräch zwischen Mutter und Sohn (9) stattfand. Was er denn werden wolle, Drogendealer wie sie selbst? Oder ein tüchtiger Auftragskiller, wie die Oma? "Drogen, das ist urfad und konservativ!" sagt Josef und schockt die Mama mit der Eröffnung, er wolle Bauer werden, oder gar Senner. Er ruft Rilke an und denkt sich angesichts der Sexarbeiterinnen "Oh wären sie doch Kühe!", er würde sich gut kümmern.


Im zweiten Text erschien dem wackeren Bauern, der bürgerlich Monet heißt, der Geist des Karl Ploberger. Der ist eh nicht tot, er probiert nur einen neuen feinstofflichen Kanal aus, um noch mehr Menschen mit Gartentipps heimzusuchen. Hier, im Ansfeldner Einfamilienhausgrün, gehöre einmal ordentlich gemäht! Aber es ist zu spät, der Dschungel schon zu dicht, und bei einem letzten Anlauf findet der Erzähler ein unkontaktiertes Volk im Garten, "scheiße, jetzt ist das ein Reservat!" Mit eigenem Makroklima, es regnet nur noch - punktgenau über der Liegenschaft. 

Musikalisch dichtete Monet den Refrain vom "Passenger" in "Mahn, mahn, mahn, mahn, mahananahm" um, sowie einem Rassisten Hass gegen Nacktschnecken an. Ein Verbindungsweg zum Kunstwollen von Bundespräsidentin Meindl.

Die riet dem Volk in 11 extrem lausigen Gartentipps, die Leichen von Despoten als Füllmaterial fürs Hochbeet zu verwenden ("es ist dein eigener Grund und Boden, da kannst du tun, was du willst"), was schon alleine deswegen blöd ist, weil so ein Trump oder Putin lauter schädliche Toxine an das Erdreich weitergibt. 

Im zweiten Text behauptete sie, dass nicht nur Papst Leo XIV am Tag nach seiner Wahl gleich bei ihr im Garten gestanden sei, sondern dass er auch in die Hochbau-HTL in Sierning gegangen sei. Fix stimmt, dass ihm das Freistädter Bier schmecken würde, wenn er's nicht eh schon gekostet hat. 

Und hier sehen wir trauriges Gemüse, das von den Nacktschnecken zerstört wurde. Denn man sieht einem Narren gleich beim Garteln, weswegen fast alles verlorene Liebesmüh ist: "Wasted Love", im wütenden Falsett gebrüllt. Mit sowas gewinnt man keinen Songcontest.


Beim Singen, so Meindl, sei es wie beim Schminken oder Regieren: Wenn man es nicht kann, muss man mit Wucht und Energie darüber hinwegtäuschen. Einfach nur ned halbert sein!

So war das! Und wie immer küssen wir dem Stadler Walter die tüchtigen Hände, denn sein DH5 ist eine Oase in der Betonwüste des bürgerlichen Linz, und er ist der rührige Gärtner. 


Die nächste Lesebühne, ihr Radieschen und Eichen, ist am 20. Juni im Strandgut, wir wollen wieder einem jungen Menschen aus dem Westen eine Chance geben (oder eher umgekehrt): Die Bacher! Sie wünscht sich das sehr gute Thema "Regenschauer und andere Feinde des Matriarchats". Erscheint!

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